Vorfall in Voerde Frau vor Zug gestoßen und getötet - Pendler halten am Tatort inne

Voerde · Der tödliche Stoß kam wohl völlig überraschend. Der Tatverdächtige soll wortlos von hinten auf die Frau zugegangen und sie vor einen einfahrenden Zug ins Gleisbett gestoßen haben. Die Polizei kennt den Mann als gewalttätigen Randalierer.

 Ein 28-jähriger Mann hat nach Polizeiangaben am Bahnhof im niederrheinischen Voerde eine 34-jährige Frau vom Bahnsteig vor einen einfahrenden Zug gestoßen

Ein 28-jähriger Mann hat nach Polizeiangaben am Bahnhof im niederrheinischen Voerde eine 34-jährige Frau vom Bahnsteig vor einen einfahrenden Zug gestoßen

Foto: dpa/Guido Schulmann

Die 34-jährige Frau, die am Samstag in Voerde am Niederrhein vor einen Zug gestoßen wurde, wurde von der tödlichen Attacke offensichtlich völlig überrascht. Der Täter soll sich der Frau wortlos von hinten genähert haben, erzählten Zeugen der Polizei. Dann habe er sie auf das Gleis gestoßen. „Einfach so. Er hat nicht vorher mit ihr gesprochen, geredet. Er soll zu ihr hingegangen sein und sie gestoßen haben“, sagte Polizeisprecherin Jacqueline Grahl am Montag.

Die Tat hatte sich am Samstagmorgen 8.45 Uhr bei der Einfahrt des Regionalzugs in den Bahnhof Voerde in Richtung Oberhausen ereignet. Der 28-jährige mutmaßliche Täter und das 34-jährige Opfer kannten sich laut Polizeisprecherin Grahl nicht. Vorher hatte es nach Angaben der Ermittler auch keinen Streit zwischen dem mutmaßlichen Mörder und dem Opfer gegeben.

 Blumen und Kerzen stehen an den Gleisen am Bahnhof in Voerde.

Blumen und Kerzen stehen an den Gleisen am Bahnhof in Voerde.

Foto: dpa/Christoph Reichwein

Der 28-Jährige Tatverdächtige sitzt wegen Mordverdachts in Untersuchungshaft. Er soll die Frau heimtückisch und aus Mordlust ins Gleisbett vor die Regionalbahn Richtung Oberhausen gestoßen haben. „Er hat sich zu den Tatvorwürfen nicht geäußert und lässt sich anwaltlich vertreten“, sagte Polizeisprecherin Grahl.

„Abgesehen davon, dass diese Tat so wenig nachvollziehbar ist, gibt es keine Anhaltspunkte für eine psychische Erkrankung“, sagte der Duisburger Staatsanwalt Alexander Bayer. Trotzdem werde der Mann wie bei einem Tötungsdelikt üblich psychiatrisch untersucht.

Der in Deutschland geborene Serbe ist für die Polizei kein Unbekannter. Er sei unter anderem wegen Diebstahls, Körperverletzung und kleinerer Vergehen zu Geldstrafen verurteilt worden, wie der Staatsanwalt sagte. Nach Polizeiangaben gibt es zwei laufende Verfahren gegen den Mann, in denen er Polizisten verletzt habe: Ende Juni soll er demnach in einer Gaststätte randaliert haben. Als Polizisten ihn fixieren wollten, habe er sich gewehrt.

Ende März soll er bei Nachbarn randaliert und diese auch bedroht haben. „Da hat er dann auch bei der Festnahme Widerstand geleistet“, berichtete Polizeisprecherin Grahl. In einem weiteren Fall habe er einen Traktorfahrer angehalten und bedroht. Der 28-Jährige aus Hamminkeln bei Wesel habe in der Vergangenheit auch zwei Freiheitsstrafen als Ersatz für Geldbußen verbüßt.

Ein couragierter Zeuge hatte den Täter nach Polizeiangaben nach dem Stoß sofort gepackt und festgehalten, bis ihm andere zur Hilfe gekommen seien. Das Opfer ist die Mutter einer 13-Jährigen. Sie sei zu dem Zeitpunkt mit einem Bekannten unterwegs gewesen, um bei Renovierungsarbeiten zu helfen, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. „Die Frau hinterlässt Mann und Kind“, sagte Polizeisprecherin Grahl.

Menschen aus dem Umfeld des 28-Jährigen würden jetzt befragt, um diese „entscheidende“ Frage zu klären: „Warum geht jemand auf den Bahnsteig und schubst jemanden auf die Gleise“, sagte Polizeisprecherin Grahl.

(dpa)
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