Handball Bayer Dormagen siegt in Ferndorf

Kreuztal. · Die Handballer des Zweitligisten lieferten beim 34:22 eine starke Vorstellung ab.

 Ferndorfs Mattis Michel lief sich in dieser Szene im Dormagener Innenblock um Andre Meuser, Patrick Hüter und Ante Grbavac (v.l.) fest.

Ferndorfs Mattis Michel lief sich in dieser Szene im Dormagener Innenblock um Andre Meuser, Patrick Hüter und Ante Grbavac (v.l.) fest.

Foto: Heinz J. Zaunbrecher

Am Ende war es die Höchststrafe. Wenn die Gäste sich erlauben können, ihre an diesem Tag stärksten Spieler durch einen Rekonvaleszenten und zwei 19-Jährige zu ersetzen und trotzdem ihren Vorsprung weiter ausbauen, sagt das alles über die Kräfteverhältnisse. Die waren eindeutig verteilt an diesem Samstagabend vor 1060 Zuschauern in der Kreuztaler Stählerwiese. So eindeutig, dass Michael Lerscht nicht einmal den Ausfall etlicher Stammspieler als Erklärung oder gar Entschuldigung für die bislang höchste Saisonniederlage heranziehen wollte: „Dormagen war uns in allen Belangen überlegen,“ stellte der Trainer des TuS Ferndorf nach der 22:34 (8:15)-Schlappe fest.

„Das wird ein enges und spannendes Spiel,“ hatte Mirza Sijaric noch wenige Minuten vor dem Anpfiff prophezeit. Dem Sportlichen Leiter des TuS Ferndorf war aber auch klar, „dass du in dieser engen und verrückten Liga immer 100 Prozent und mehr geben musst, sonst hast du keine Chance.“ Dazu waren an diesem Abend aber nur die Dormagener bereit, die gegenüber der blamablen Vorstellung bei der 26:30-Pleite in Krefeld acht Tage zuvor nicht wiederzuerkennen waren.

Torwart Sven Bartmann zeigte mehr als ein Dutzend Paraden

Die Gastgeber hingegen wirkten wie paralysiert gegen eine Deckung, die in dieser Verfassung sicher zum besten zählt, was diese Zweite Liga zu bieten hat. Und wenn die Deckung steht, halten auch die Torhüter – in diesem Fall Sven Bartmann, der den Ferndorfern mit mehr als einem Dutzend Paraden den Zahn zog, denen selbst von Außen, sonst nicht gerade die Schokoladenseite des 32-Jährigen, kaum Treffer gelangen. Auf der anderen Seite trafen die Bayer-Handballer beinahe nach Belieben. Der Ex-Dormagener Tim Hottgenroth räumte nach 13 Minuten seinen Kasten ohne einen einzigen Ballkontakt.

Da führten die Gäste mit 7:3, was in der Stählerwiese nicht viel heißen will. Die Dormagener hatten dort schon oft geführt, den Ferndorfern dann aber mit einfachen Fehlern gestattet, sich in einen Rausch zu spielen. Diesmal machten sie kaum Fehler und erstickten so die Ansätze einer Aufholjagd auf Seiten der Hausherren im Keim. Als die von 4:11 auf 7:11 (24.) verkürzten, schien sich die Geschichte früherer Dormagener Gastspiele zu wiederholen. Und auch im zweiten Durchgang lag das Momentum für kurze Zeit bei den Ferndorfern, die beim 12:17 (37.) – angefeuert duch das Publikum – noch einmal Morgenluft witterten.

Doch die Bayer-Handballer behielten beide Male kühlen Kopf. Diesmal gab es keine Panikattacken, keine überhasteten Abschlüsse und unüberlegten Anspiele. Paradox: Ausgerechnet die in Krefeld enttäuschenden Mannschaftsteile funktionierten in Kreuztal am besten: der Abwehr-Innenblock im Verbund mit dem Torhüter auf der einen, die Außen auf der anderen Seite. Joshua Reuland (8/4) und der jetzt zur tschechischen Nationalmannschaft abgereiste Jakub Sterba (6), von denen in der Vorwoche überhaupt nichts zu sehen war, erzielten die meisten Treffer.

Janis Boieck kehrte zum Schluss zwischen die Pfosten zurück

Dass Bilanovic sie am Ende durch die Nachwuchskräfte Nick Braun und Jan Reimer ersetzen, zwischen den Pfosten Janis Boieck nach siebenwöchiger Verletzungspause die ersten Minuten Einsatzzeit gönnen konnte, sagt alles über die Dormagener Überlegenheit an diesem Abend. Hätte das Spiel noch 20 Minuten länger gedauert, wäre der Vorsprung wohl auf ebenso viele Treffer angewachsen.

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