Terrorgefahr von Rechts : 19 Personen aus der Neonazi-Szene stehen in NRW unter Beobachtung
Düsseldorf Die Vernetzung in der Neonazi-Szene wächst europaweit. Der Verfassungsschutz registriert nicht nur einschlägige Aufmärsche und Rechtsrock-Konzerte, sondern hat auch potenzielle Terroristen auf seinem Radar.
Der Verfassungsschutz beobachtet derzeit 19 Personen in Nordrhein-Westfalen, bei denen Risiko-Potenzial für rechtsterroristische Aktivitäten befürchtet wird. Das teilte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) in einer am Dienstag veröffentlichten Antwort auf eine SPD-Anfrage aus dem Düsseldorfer Landtag mit.
Reul warnte zudem vor den Gefahren eines europäischen Neonazi-Netzwerks. Deutsche Rechtsextremisten nähmen sowohl an Schießübungen als auch an Gedenkmärschen oder auch Rechtsrock-Veranstaltungen im Ausland teil, berichtete der Minister. Darüber hinaus seien innerhalb der Kampfsportszene Verbindungen zu italienischen Neonazis bekannt.
„Die Gefahren einer verstärkten internationalen Zusammenarbeit von Neonazis liegen auf mehreren Ebenen“, warnte Reul. „Erstens stärkt sie die Attraktivität der rechtsextremistischen "Erlebniswelt",
weil sie den Rechtsextremisten die Teilnahme an "besonderen" Events der Szene ermöglicht.“ Dazu zähle etwa der „Tag der Ehre“ in Ungarn, an dem Rechtsextreme alljährlich der vermeintlichen Heldentaten der Wehrmacht und ungarischer Soldaten während der Belagerung Budapests durch die Sowjet-Armee im Winter 1944/45 gedenken.
„Zweitens suggeriert die internationale Zusammenarbeit den Rechtsextremisten, Bestandteil einer größeren Bewegung zu sein, die Bedeutung habe“, stellte Reul fest. Dies bestätige die Szene.
Rechtsextremistische Konzerte - etwa in der Schweiz und in Frankreich - seien in den vergangenen Jahren „maßgeblich von deutschen Rechtsextremisten organisiert und besucht“ worden. Zudem gelinge es ihnen, durch internationale Zusammenarbeit mehr Aufmerksamkeit zu erzielen. All das sei sehr ernst zu nehmen, weil es zu einer Stärkung des Rechtsextremismus beitragen könne.