Campingplatz in Niederkrüchten Sexueller Missbrauch auf Campingplatz?

Niederkrüchten. · Ein 72-Jähriger wird verdächtigt, in Niederkrüchten eine 13-Jährige seit einem Jahr sexuell missbraucht zu haben.

Niederkrüchten: Verdacht auf sexuellen Missbrauch auf Campingplatz im Kreis Viersen
Foto: Michael Scholten

Ein 72-jähriger Mann aus Duisburg soll ein 13 Jahre altes Mädchen über einen Zeitraum von einem Jahr sexuell missbraucht haben. Wie die Polizei am Dienstag berichtete, habe die Familie am Montag auf der Wache in Viersen Strafanzeige erstattet. Die Familie des Mädchens und der verheiratete Senior kennen sich von einem Campingplatz in Niederkrüchten, bestätigte die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach. Dort sollen sie regelmäßig in ihren Wohnwagen ihre Freizeit verbringen. Keiner der Beteiligten hat allerdings seinen Wohnsitz im Kreis Viersen.

Der Mann wurde festgenommen, ist aber wieder auf freiem Fuß

Zudem wurde der Polizei am Montag bekannt, dass sich bei dem 72-jährigen Mann „für mehrere Tage“ ein acht Jahre altes Mädchen als Feriengast aufhalten sollte. Die Kriminalbeamten, die noch am Montagnachmittag das Gelände auf dem Campingplatz durchsuchten, wurden deshalb von Mitarbeitern des Kreisjugendamtes begleitet. Vor Ort trafen die Einsatzkräfte den mutmaßlichen Täter und die Achtjährige an.

„Das Mädchen sollte eigentlich noch bis Mittwoch beim Verdächtigen bleiben“, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Seit wann sich das Kind bei dem Mann befand, ist noch unklar. Es soll sich um die Tochter einer Familie handeln, die den Verdächtigen seit etwa zehn Jahren vom Campingplatz kennt, selbst aber nicht mehr dorthin fährt. Die Achtjährige wurde zunächst in die Obhut des Jugendamtes übergeben und in den Abendstunden von ihren Eltern abgeholt.

Der Tatverdächtige wurde am Montag auf dem Campingplatz in Niederkrüchten vorläufig festgenommen, bestätigte die Staatsanwaltschaft. Polizeilich sei der 72-Jährige bisher nicht in Erscheinung getreten. „Nach unseren Erkenntnissen liegt bislang nichts gegen den Verdächtigen vor“, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Mönchengladbach.

Der Mann wurde noch am Dienstag einem Haftrichter vorgeführt, befindet sich aber inzwischen wieder auf freiem Fuß und soll wieder in seiner Wohnung in Duisburg sein. Ein Haftbefehl wurde nicht erlassen. „Eindeutige Haftgründe sind nach derzeitigem Ermittlungsstand nicht erkennbar“, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft. Zudem bestehe keine Fluchtgefahr. 

Die Ermittlungen gehen laut Polizei weiter. Denn die Aussagen der Familie des älteren Mädchens begründen dringenden Tatverdacht wegen schweren sexuellen Missbrauchs durch den Senioren. Die 13-Jährige selbst hatte bei den Beamten angegeben, seit mindestens einem Jahr vom Verdächtigen sexuell missbraucht worden zu sein.

Der 72-Jährige äußerte sich
nicht zu den Vorwürfen

Deshalb beantragte die Staatsanwaltschaft Mönchengladbach Durchsuchungsbeschlüsse für die Parzelle und die Wohnung des Verdächtigen. Der Mann selbst äußerte sich laut Polizeiangaben bislang nicht zum Tatvorwurf. Bei den Durchsuchungen beschlagnahmten die Ermittler auf dem Campingplatz in Niederkrüchten und auch in der Wohnung des Verdächtigen in Duisburg Computer, Mobiltelefone, Kameras und Speichermedien, die nun ausgewertet werden.

Am Tag danach deutet vor und auf dem Campingplatz nichts auf das Ereignis hin. Die Sonne strahlt, Vögel zwitschern, es wirkt idyllisch. Menschen sieht man kaum, viel sei noch nichts los, sagt der Betreiber, der anonym bleiben möchte. Auch die Hütte des Verdächtigten passt in dieses Bild. Sein Auto steht noch davor, das soll sich aber noch ändern. Nur zwei kleine lila Versiegelungen an der Tür der Hütte deuten auf den Einsatz der Polizei hin. Der Fall sei vor auf dem Gelände seit Montag Gesprächsthema Nummer eins, wie eine Campingplatz-Bewohnerin vor den Toren erwähnt.

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