Neviges Neviges stärken: Ein Anfang ist gemacht, die Skepsis bleibt

Neviges · Zu einem Maßnahmenkatalog der Velberter Stadtplaner konnten jetzt Nevigeser ihre Meinung sagen und Anregungen geben.

Interessierte Nevigeser schauten sich im Sitzungssaal der Feuerwehr die grafischen Darstellungen zum Integrierten Handlungskonzept an.

Interessierte Nevigeser schauten sich im Sitzungssaal der Feuerwehr die grafischen Darstellungen zum Integrierten Handlungskonzept an.

Foto: Ulrich Bangert

Ist das nun der Durchbruch? Die Velberter Stadtplaner haben jetzt im Rahmen des Integrierten Handlungskonzeptes, das sie zur Zeit erarbeiten, der Öffentlichkeit einen ganzen Katalog von Maßnahmen zur Stärkung der Nevigeser Innenstadt vorgestellt. In der Feuerwache an der Siebeneicker Straße waren die Bürger zur Diskussion eingeladen, mehrere Dutzend folgten der Einladung. Es gab jedoch deutliche Skepsis, dass es nun tatsächlich mit dem Dauerthema Innenstadtentwicklung vorangeht.

Präsentation und Gespräche fanden indessen in einem neuen Format statt: Statt einem Podium, von dem aus die Planungen vorgestellt und anschließend Fragen aus dem Saal beantwortet wurden, hatte das Team um Planungsamtsleiterin Heike Möller Stellwände mitgebracht, an denen die vorgeschlagenen Maßnahmen in einzelnen Handlungsfeldern von der Stadtgestalt über Grünstruktur, Verkehr und Wegweisung, Tourismus und Wallfahrt aufgeführt waren. An jeder Stellwand standen Mitarbeiter Möllers, um Fragen zu beantworten, Anregungen entgegenzunehmen und mit den Bürgern zu diskutieren. Dasselbe niederschwellige Format hatten die Stadtplaner bereits erfolgreich bei der Vorstellung des Integrierten Handlungskonzeptes in Velbert-Mitte angewandt – viele Teilnehmer sind deutlich eher bereit, sich in kleiner Runde als in einem großen Saal an der Diskussion zu beteiligen.

Das Neviges von früher ist
nicht wieder herzustellen

Zuvor hatte Heike Möller das Prozedere erläutert und klar gemacht, dass es keinen Weg zurück gibt: „Wir werden nicht das Neviges von vor 30 Jahren wiederherstellen können.“ Eine Einkaufsmeile wie damals werde es nicht mehr geben, die vielen Leerstände seien aufgrund veränderter Einkaufsgewohnheiten auch kein typisches Nevigeser Problem: „Damit kämpfen etliche Städte.“ Für die üblichen Filialisten sei Neviges kein Standort, es gelte, hier andere Akzente zu setzen.

Beispielsweise habe Neviges einen sehr attraktiven Ortskern. Zudem will man auf Neviges als Wohnstandort, Wallfahrtsort und touristisches Ziel setzen. Mit der Zusammenführung aller Maßnahmen in einem Integrierten Handlungskonzept soll eine Förderkulisse geschaffen werden, die es ermöglicht, 80 bis 90 Prozent der Kosten aus Programmen von Land und Bund zu finanzieren, wie es bereits in der Velberter Nordstadt geschehen und nun auch für das Projekt Bürgerforum am Forum Niederberg vorgesehen ist.

Eine erste Kostenschätzung kommt auf rund 13,5 Millionen Euro für die bisher vorgesehenen Maßnahmen, über vier Millionen stehen zudem für das Schloss bereit, so Stadtplanerin Elisabete Lopes.

Erste Projekte sollen 2019 in
Angriff genommen werden

Ambitionierte Pläne, die durchaus begrüßt wurden, allein fehlte manchem Besucher der Glaube: „Es gibt seit 15 Jahren ein Leerstandsmanagement der Wirtschaftsförderung, passiert ist bisher gar nichts“, kritisierte Helmut Wulfhorst, zweiter Vorsitzender der Werbegemeinschaft und zählte vor, dass das neue Handlungskonzept das nunmehr dritte sei. Er vermisste einen Zeitrahmen für den Beginn der Maßnahmen. Dazu lieferte Möller eine Perspektive: So sollen im Haushalt 2019 Mittel eingestellt werden, die ersten Maßnahmen bereits im nächsten Jahr begonnen werden.

„Schöne Konzepte, aber die Umsetzung müsste schnell erfolgen“, meinte Bettina Stellwag, seit August mit ihrem Weinhandel in der Fußgängerzone an der Elberfelder Straße vertreten. Auch sie sieht in der Spezialisierung eine Chance für den Einzelhandel, wie einen Käseladen, einen Bioladen, vor allem frisches Brot.

Dieser Meinung ist ebenfalls Kati Maier vom Modegeschäft Kati’s Fashion. Sie wünscht sich außerdem ein schöneres Ortsbild. An manchen Fassaden müsse einiges getan werden, findet sie. Hilfreich wäre auch, wenn denn die Nevigeser im Ort einkaufen würden, merkten einige Besucher an.

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