Anwohner in Neuss beschweren sich Lkw verirren sich an Lutherstraße

Reuschenberg. · Offenbar ist es ein Fehler der Navigationsgeräte, der Lkw-Fahrer mit dem Ziel Brata-Werk in die falschen Straßen lotst.

 Marlies Kösling, Elisabeth Scherer, Sonja Eichenberg, Carsten Thiel, Kirsten Verhas und Heinz Hegger (v. l.) sind für ein Lkw-Durchfahrtsverbot.

Marlies Kösling, Elisabeth Scherer, Sonja Eichenberg, Carsten Thiel, Kirsten Verhas und Heinz Hegger (v. l.) sind für ein Lkw-Durchfahrtsverbot.

Foto: Woitschuetzke,Andreas (woi)

Eigentlich haben 40-Tonner an diesem Ort nichts verloren. Zu die Straßen, zu eng die Kurven, um dort bedenkenlos zu fahren, geschweige denn zu wenden. Dennoch biegen mehrmals täglich schwere Lkw von der Erprather auf die Lutherstraße – obwohl sie eigentlich weiter geradeaus fahren müssten, um zu ihrem Ziel zu gelangen: dem Brata-Werk am Burgweg.

Das Resultat sind demolierte Autos, beschädigte Bäume und genervte Anwohner. „Ich habe panische Angst“, sagt Marlies Kösling, die an der Lutherstraße wohnt. „Die Lkw rangieren direkt vor unserem Zaun. Das ist Millimeter-Arbeit“, sagt sie. Im Sommer sei die Situation aufgrund der erhöhten Lkw-Frequenz kaum auszuhalten.

Lkw-Fahrer sehen zu spät, dass Calvinstraße eine Sackgasse ist

Doch nur ein Teil der verirrten Lkw-Fahrer versucht, in den Kurven zu rangieren. Manche fahren auch in die gegenüberliegende Calvinstraße – nur rückwärts wieder hinauszufahren, weil es sich um eine Sackgasse handelt. Andere wiederum fahren einen Bogen über die Melanchthonstraße und über eine enge Seitenfahrbahn der Bergheimer Straße, um wieder auf die Haupt-Route zu gelangen. Doch auch diese Straßen sind nicht für Lkw gemacht.

„Zwei Spiegel wurden bereits beschädigt“, sagt Kirsten Verhas. Die Anwohner machen sich auch Sorgen um die Sicherheit der Kinder, die auf dem nahegelegenen Spielplatz spielen. „Die Lkw kommen zu den unterschiedlichsten Zeiten. Manchmal um 5 Uhr, manchmal um 22.30 Uhr“, berichtet Elisabeth Scherer.

Nach Angaben von Stadtsprecherin Nicole Bungert sei das Problem bekannt, es habe bereits Beschwerden gegeben. Doch die Ursachenforschung sei schwierig. Aktuell wird vermutet, dass beim Karten-Update eines Navigationsgeräte-Herstellers etwas falsch programmiert wurde.

Ein Lkw-Vorrangnetz soll Verkehr anwohnerfreundlicher leiten

Damit solche Fehlleitungen verhindert werden, beteiligt sich die Stadt am vom Land geförderten Projekt „Mobil im Rheinland“. Ziel dabei ist es, eine kostenfreie Software für Navigationsgeräte anzubieten, die ein sogenanntes Vorrangnetz für eine stadtverträgliche Lkw-Navigation enthält. Die technischen Grundlagen dafür sind bereits geschaffen. Auf die Daten können Hersteller seit Herbst 2018 zurückgreifen.

Das Problem an der Luther-Straße wurde damit aber noch nicht gelöst. Auch Brata ist über die verirrten Fahrer informiert. „Wir bekommen immer wieder Beschwerden“, sagt ein Sprecher des Unternehmens. Manchmal würden Anwohner sogar mit dem Fahrrad vorfahren, um die Lkw-Fahrer zu ihrem Ziel zu leiten. Auch eine zuletzt verbesserte Beschilderung trage noch keine Früchte. Die Anwohner fordern nun ein generelles Durchfahrtverbot für Fahrzeuge über 7,5 Tonnen. Der Stadtverordnete Carsten Thiel (UWG) kündigt einen entsprechenden Antrag an.

Mit Navi-Fehlern kennt sich auch Markus Zander aus. Die Adresse seines Büros lautete bis zum Frühjahr 2018 „An der L 142“. Das Problem: Die Straße besteht nur aus einem Grundstück, und Navis können mit der Straße nichts anfangen. Paketsendungen kamen teilweise sechs Wochen zu spät. Das Problem wurde nun zumindest eingedämmt, weil die Stadt aus „An der L 142“ eine Verlängerung der Villestraße gemacht hat.

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