Pläne für den Verkehr der Zukunft in Neuss Neuss soll 100 Ladesäulen erhalten

Neuss. · Die (zukünftigen) Besitzer elektrisch betriebener Fahrzeuge erwartet in der Quirinusstadt nahezu ein Quantensprung.

 In Neuss gibt es bereits einige Punkte, an denen E-Autos Strom tanken können. Viele davon sind jedoch nicht öffentlich zugänglich.

In Neuss gibt es bereits einige Punkte, an denen E-Autos Strom tanken können. Viele davon sind jedoch nicht öffentlich zugänglich.

Foto: dpa/Christoph Soeder

Die Pläne liegen bereit: Bis Ende 2019 möchten die Stadtwerke die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in Neuss deutlich vergrößern. „Bis Ende des Jahres wollen wir 100 Ladepunkte im gesamten Stadtgebiet installiert haben“, erklärt Ekkehard Boden, technischer Geschäftsführer der Stadtwerke. Das ist schon fast ein Quantensprung. Denn obwohl die Stadt sich für die Zukunft der E-Mobilität bereits rüstet, hinkt sie bei der Infrastruktur noch deutlich hinterher. Zum Jahresende hatten die Stadtwerke erst 15 Ladesäulen in Neuss installiert. Um für die Zukunft gerüstet zu sein, wird zusehends aufs Gas gedrückt.

Bei den Planungen ist es wie mit dem E-Auto selbst: Sie kommen erstmal ziemlich geräuschlos daher. Aber das Thema wird an Fahrt gewinnen. „Glaubt man den Prognosen zur Entwicklung der steigenden Zahl von Elektrofahrzeugen – sei es als Hybrid oder reines Elektrofahrzeug –, dann wird die Nachfrage nach Lademöglichkeiten ab 2021 merklich steigen“, betont Boden. „Darauf muss man vorbereitet sein.“ Der Ansatz von 100 Ladepunkten – sowohl im öffentlichen als auch im gewerblichen Bereich – sei daher durchaus realistisch. Wichtig sei eine einheitliche Ladeinfrastruktur. Das biete für Kunden Vorteile, zum Beispiel in Form einer Ladekarte.

Die Nachfrage nach Ladesäulen aus dem gewerblichen Bereich ist schon jetzt groß. „Wir reden hier schon von Lieferzeiten von bis zu einem halben Jahr, bis eine Ladesäule installiert ist“, erklärt Boden. An jeder der von den Stadtwerken in Neuss aufgestellten Ladesäulen können bis zu zwei Autos parallel Strom laden.

Vor allem im öffentlichen Raum fehlt es noch an Ladesäulen

Aber nur zwei der Ladesäulen befinden sich bislang im öffentlichen Straßenraum: an der Erft- und der Sebastianusstraße. Die anderen sind im gewerblichen Bereich zu finden, teils offen zugänglich wie an der Moselstraße auf dem Stadtwerke-Gelände, auf dem Parkplatz von Wellneuss, bei der Firma Coenen oder an der Skihalle. Aber gerade im öffentlichen Raum muss der Ausbau vorangetrieben werden.

Planungsdezernent Christoph Hölters betont, dass Elektromobilität eine von mehreren Komponenten des Verkehrs der Zukunft ist. „Wir sind als Stadt in Gesprächen mit den Stadtwerken über weitere Ladesäulen. Dabei geht es auch um mobile Konzepte. Zudem sind auch Ladesäulen in Parkhäusern ein Thema.“

Vom Wort „Verkehrswende“ hält Hölters eher wenig: „Wir werden uns auch weiterhin auf zwei und vier Rädern bewegen. Aber die Art und Weise wird sich ändern.“ Daher müsse nicht nur der Bereich der E-Mobilität bedacht werden. Auch Sharing-Angebote, Quartiersparkhäuser, Bike-&-Ride- und Park-&-Ride-Flächen sowie Bedürfnisse von Radfahrern gelte es zu beachten.

Die Stadtwerke planen auch eine Anpassung an die Energiewende

Und natürlich stellt sich die Frage, wie die Stromnetze der Zukunft ausgestaltet sein müssen. Die Stadtwerke beteiligen sich daher an dem Pilotprojekt „Electric City Neuss“, das die Infrastruktur und die intelligente Vernetzung der Bereiche Strom, Gas, Mobilität und Wärme vor dem Hintergrund der Energiewende in den Blick nimmt. Das Gesamtkonzept soll bis 2021 erarbeitet und in Teilen schon umgesetzt werden. Zum Start hatte Markus Zdrallek, der den Lehrstuhl für elektrische Energieversorgungstechnik an der Uni Wuppertal leitet, betont: „Was wir in Neuss machen, ist nicht weniger als der Anfang zur Energiewende 2.0.“

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