Wohnen in Neuss wird immer teurer : Düsseldorf befeuert Umland-Mieten
Neuss/Düsseldorf. Angebot in der Landeshauptstadt reicht nicht aus, die Menschen weichen in Nachbarstädte aus.
In der Politik müht man sich ab, die Städte der Metropolregion Rheinland zusammen zu bringen. Die Menschen tun das längst und leben regional. Das belegen Auswertungen des Rings Deutscher Makler (RDM), in dem 130 Makler aus Düsseldorf, Neuss, Mönchengladbach, Krefeld, Ratingen, Viersen und Mettmann zusammengeschlossen sind. Rund 1000 Verträge, die 2018 geschlossen wurden, wurden ausgewertet.
„Es werden in Düsseldorf nicht genügend neue Wohnungen gebaut“, sagt RDM-Vorsitzender Jörg Schnorrenberger auch mit Blick auf 11 000 neue Jobs in der Landeshauptstadt. Deswegen orientierten sich immer mehr Menschen in die Nachbarstädte. Folge: Während in Düsseldorf die Mieten bei Neuverträgen „nur“ um fünf bis neun Prozent stiegen, fielen die Steigerungsraten im Umland auch zweistellig aus. Auch wenn die Steigerung in Neuss vergleichweise moderat ausfällt, ist sie spürbar. Der RDM-Chef fordert weitere Anstrengungen, die Nachfrage in Düsseldorf zu befriedigen.Preistreiber bei Neubauten seien auch um bis zu fünf Prozent gestiegene Baukosten. Die Hoffnungen der Makler liegen auf steigenden Zinsen, weil dann weniger Kapitalanleger Immobilien kaufen. „Dann sinken die Preise.“ Die wichtigsten Fakten:
Eigentum
Die Preise für Eigentumswohnungen legten in Düsseldorf 2018 um drei bis vier Prozent zu. „In vielen Umlandgemeinden lagen die Preissteigerungen für Eigentumswohnungen häufig im zweistelligen Bereich“, sagt Schnorrenberger. Beispiele: In Mönchengladbach legten in sehr guten Lagen die Kaufpreise um zwölf Prozent zu. In Krefeld waren es zwischen vier und neun Prozent und in Ratingen zwischen fünf und zwölf Prozent. Die Preise für Eigentumswohnungen in Düsseldorf haben sich innerhalb von zehn Jahren verdoppelt. Auch in Neuss sind Eigentumswohnungen gefragt – bei steigenden Preisen. Das hat der 2018 vorgelegte Marktbericht der Neusser Immobilienbörse (NIB), einem Ring mit acht selbstständigen Immobilienprofis, gezeigt.
Mieten
Dem Düsseldorfer Mietanstieg in einfachen, mittelguten und guten Lagen um fünf bis neun Prozent stehen stabile Mieten an sehr guten Standorten gegenüber (13,50 Euro pro Quadratmeter). Die Mieten im Neubau-Erstbezug gingen im Premiumbereich sogar leicht zurück. Es sei ein Ende der Maximalmieten erreicht, meint RDM-Vorstandsmitglied Jan Klüssendorff. Wer so viel Geld bezahle, suche sich irgendwann eine Eigentumswohnung oder ein Haus. Im Umland klettern die Mieten dagegen weiter. Die größten Zuwächse gibt es in Krefeld: In guten Lagen stiegen die Kaltmieten auf 7,90 Euro (plus 13 Prozent). In Ratingen lag die maximale Steigerung bei sechs Prozent. Dort und in Neuss muss man mit 11,50 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter an herausragenden Standorten rechnen. Damit führen sie die Umlandgemeinden an.
Einfamilienhäuser
Freistehende Einfamilienhäuser gibt es in Düsseldorf nur wenige auf dem Markt. In guten Lagen kletterten die Preise um acht Prozent auf bis zu 850 000 Euro, in Krefeld elf Prozent auf 630 000 Euro, in Ratingen in einfachen Lagen 17 Prozent auf 350 000 Euro. Für gut gelegene und gepflegte Einfamilienhäuser im Wiederverkauf muss man in Mönchengladbach 410 000 Euro (plus drei Prozent) ausgeben, in Neuss 495 000 Euro (plus drei Prozent) und in Ratingen 650 000 Euro (plus zehn Prozent).