Zeitumstellung Warum die Sommerzeit als Standard-Zeit der einzig richtige Weg ist

Düsseldorf · PRO SOMMERZEIT: Die meisten Menschen kommen heute später nach Hause als 1980. Und Freizeit macht im Hellen mehr Spaß als Arbeit.

Ekkehard Rüger.

Ekkehard Rüger.

Foto: ja/Sergej Lepke

Manche Vorteile sind ohne Nachteile nicht zu haben. Wenn’s abends länger hell bleiben soll, ist’s morgens länger dunkel. Wenn man nicht alle halbe Jahre die Uhren umstellen will, muss man sich für eine Variante entscheiden. Wenn sich nicht alle Länder für dieselbe Variante entscheiden wollen, gibt’s Kuddelmuddel. Dann hat das Verb „drohen“ Hochkonjunktur.

Bei europäischer Uneinigkeit droht Chaos, warnen uns die Fluggesellschaften. Bei dauerhafter Sommerzeit drohen Diabetes, Depressionen, Schlaf- und Lernprobleme, warnen uns die Chronobiologen. Bei zu viel Drohungen droht belustigte Gelassenheit, warne ich.

Wenn die Wahrnehmung nicht völlig täuscht, kommen die meisten Menschen heute in der Regel später nach Hause als, sagen wir mal, 1980 – dem Jahr, an dem die Deutschen erstmals mit der Zeitumstellung beglückt wurden. Die Erwachsenen arbeiten länger, die Kinder tummeln sich länger in der Kita oder der Schule. Und allen wäre gedient, wenn ihnen für das bisschen Restfreizeit mehr Tageslicht zur Verfügung stünde. Kinder könnten auch im Winter länger draußen spielen, Erwachsene nach Feierabend noch ohne mulmiges Gefühl durch den Park joggen.

Ob dieser gesundheitliche Effekt am Ende die Nachteile einer im Winter längeren Dunkelphase in der Schule und am Arbeitsplatz aufwiegt oder nicht? Darüber streiten sich die Gelehrten. Man könnte daraus eine Abwägung zwischen ökonomischer Optimierung und sozialem Gewinn machen – wenn das für 60 Minuten nicht doch ein bisschen viel der Ehre wäre. Man könnte auch einfach sagen: Im Hellen macht Freizeit noch mehr Spaß als Arbeiten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort