Meinung Zauberlehrling Petry

Als Anti-Euro-Partei gegründet, wandelte sie sich nach Abwahl und Austritt des ehemaligen Vorsitzenden Bernd Lucke zu einer Sammlungsbewegung für alle möglichen Strömungen rechts von der Union. Die AfD ist ein politischer Gemischtwarenladen, in dem der nationalkonservative Flügel mehr und mehr an Boden gewann.

Ein Kommentar von Thomas Gehringer.

Ein Kommentar von Thomas Gehringer.

Zauberlehrling Frauke Petry, die sich im Machtkampf mit Lucke auch auf diese Kräfte stützte, will die Geister, die sie rief, nun am liebsten los werden.

Für „rassistische, antisemitische, völkische und nationalistische Ideologien“ soll zukünftig kein Platz mehr sein. Diese Passage soll der Kölner Bundesparteitag in zwei Wochen auf Petrys Initiative hin in das Grundsatzprogramm aufnehmen. Es ist entlarvend, dass sogar die Vorsitzende eine solche Klarstellung für nötig hält. Petry selbst hat allerdings vor nicht allzu langer Zeit noch dafür geworben, den Begriff „völkisch“ doch bitteschön positiv zu besetzen. Ihre Geschichtsvergessenheit war nicht so weit von dem entfernt, was der rechtsnationale Bernd Höcke später forderte: Eine „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“.

Man darf also leise Zweifel daran haben, wie aufrichtig diese Passage gemeint ist. In einigen Landesverbänden der AfD haben Politiker erheblichen Einfluss, die der Neuen Rechten nahe stehen. Mit Andreas Kalbitz ist ein solcher Politiker gerade zum Landesvorsitzenden der AfD in Brandenburg gewählt worden.

In jedem Fall ist die Initiative ein machtpolitischer Schachzug — und ein erneuter Beleg, dass die vermeintliche „Alternative“ hoffnungslos zerstritten ist. Co-Vorsitzender Jörg Meuthen warf Petry prompt vor, sie wolle die Partei spalten. Die Umfragen deuten darauf hin, dass die AfD bald im Düsseldorfer Landtag vertreten sein wird. Fragt sich nur, welche AfD mit welchen Kräften.

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