Kommentar #andibscheuert – Wie Andreas Scheuer sich in sozialen Medien blamiert

Düsseldorf · Andreas Scheuer fällt nicht nur als Bundesverkehrsminister auf, sondern auch durch kuriose Postings im Netz. Fünf Tipps, wie er es besser machen könnte – direkt aus dem Herzen der digitalen Zielgruppe.

Andreas Scheuer, 1974 in Passau geborener CSU-Politiker, ist seit März 2018 „Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur“. Ja, richtig gelesen: Damit ist er auch für Themen rund um die Digitalisierung verantwortlich. Ein Digitalexperte also - sollte man meinen – doch sein Auftreten in den sozialen Netzwerken ist für Menschen meines Alters – ich bin 25 – eher befremdlich. Vorsichtig ausgedrückt.

Erst jüngst waren Beiträge von der diesjährigen IAA von ihm auf Twitter zu sehen, in denen er sich auf einem unscharfen Bild in eigenartiger Pose vor einem LKW zeigt.

Für die meisten Beiträge auf Twitter und Facebook ist übrigens das Kommunikationsteam um Wolfgang Ainetter, Scheuers Kommunikationschef im Ministerium, verantwortlich. Entsprechend glatt wirkt das Ganze und ziemlich unpersönlich. Auf diesem Weg werden bis zu 43 Tsd. (Twitter) und 32 Tsd. (Facebook) Follower erreicht.

Seinen Instagram Acoount @andreas.scheuer scheint der Minister eher eigenhändig zu bedienen. Dort veröffentlicht er regelmäßig Content, der zumindest in meiner (digitalen) Peer-Group auf einige Verwunderung stößt. Ich denke Fremdscham wäre die treffendste Beschreibung des Gefühls.

Vor Kurzem war etwa ein Video auf seinem Kanal zu sehen, in dem er hektisch redend durch sein Büro stolperte. Nachdem die Heute Show des ZDF dies aufgegriffen hatte, wurde es von seinem Account gelöscht. Vielleicht hatte ihm sein Kommunikationschef dazu geraten? Sollte er jedenfalls, meine ich.

Sich übertrieben lustig, abgedreht oder „hip“ im Internet darzustellen kann theoretisch für einige Aufmerksamkeit sorgen. Vieles von dem, was Herr Scheuer dort veranstaltet, fällt allerdings eher in die Kategorie: Gewollt und nicht gekonnt. Junge Menschen nehmen ihm sein digitales Erscheinungsbild nicht ab – und ziehen oft genug gnadenlos über ihn her:

Hier nun fünf Tipps, um Häme in den sozialen Medien vorzubeugen:

1. Weg von der Selbstinszenierung

Endlose Selfies oder nichtssagende Schnappschüsse aus dem Alltag wirken ichbezogen und langweilig, Herr Scheuer. Ein Bild sollte auch eine Aussage haben und nicht jedes Bild ist gut für jedes Medium. Die einzelnen Kanäle eignen sich für unterschiedliche Zwecke unterschiedlich gut.

2. Anders sein - aber authentisch

Sich von anderen zu unterscheiden - also anders zu sein - ist zunächst eine gute Strategie. Jedoch sollten Sie dabei stets authentisch rüberkommen. Gemessen am jeweiligen Alter und der Position die Sie inne haben ist es ratsam Vorsicht walten zu lassen, um nicht als lächerlich zu gelten. Aufmerksamkeit um jeden Preis ist an dieser Stelle sicher die falsche Strategie

3. Qualität von Bild und Text wahren

Unscharfe Bilder, abgeschnittene Köpfe und Gesichter sind nicht nur in den sozialen Medien schlechter Content. Eine Veröffentlichung solcher Bilder vermittelt den Eindruck einer unbeholfenen Kamera oder Smartphone Nutzung und stellt Ihre Kompetenz als Anwender in Frage.

4. Genau abwägen was gepostet wird

Ist ein Beitrag erst einmal online, kann er meist nicht mehr restlos aus dem Netz entfernt werden. Daher sollte genauestens überlegt werden, was gepostet wird und was nicht. In jedem Fall sollten Sie hinter den eigenen Veröffentlichungen stehen, um diese im Zweifel mit guten Argumenten verteidigen zu können. Das nachträgliche Löschen eines Beitrags kommt meist einem Schuldeingeständnis gleich.

5. Anhand des Userfeedbacks lernen

Zielgruppen und die eigene Followerschaft können sich manchmal schneller ändern, als einem lieb ist. Daher ist es umso wichtiger anhand von Kommentaren, Nachrichten und Userfeedback auf die Themenwünsche und Anmerkungen der Selbigen einzugehen und ihren Auftritt entsprechend anzupassen und stetig zu verbessern.

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