Wettbewerb zu fairen Bedingungen
Die Krankenkassen und ihr Horror-Szenario
Jeden Monat 70 Euro für die Krankenversicherung, zusätzlich zum regulären — und in den vergangenen Jahren stetig gestiegenen — Kassenbeitrag: Die Prognose der gesetzlichen Krankenkassen ist geeignet, große Verunsicherung zu verbreiten und insbesondere bei Versicherten mit kleinem Einkommen sowie bei Rentnern Angst auszulösen.
Dabei zielt der Vorstoß auf einen ganz anderen Adressaten. Nach der Insolvenz der City BKK und den Finanznöten weiterer Unternehmen sind die gesetzlichen Kassen offenbar bedacht darauf, mit einem solchen Horrror-Szenario Druck auf die Politik auszuüben. Sie wollen den Schwarzen Peter loswerden, mit Zusatzbeiträgen ihre Einnahmen verbessern zu müssen. Denn mit der Einführung dieser Beiträge ist die Wechselbereitschaft der Versicherten gestiegen — was den Wettbewerbs-Druck deutlich erhöht.
Dieses Vorgehen ist aus Sicht der Unternehmen verständlich. Mit Blick auf ihre Kunden ist es aber letztlich unredlich. Die Kassen verschweigen zudem geflissentlich, dass Versicherte mit kleinem Einkommen oder Rente Anspruch auf einen Sozialausgleich haben, wenn ein Zusatzbeitrag sie finanziell überfordert.