Meinung Was die Wahl von Kramp-Karrenbauer für Laschet heißt

Meinung · Mit der Wahl von Annegret Kramp-Karrenbauer wird es für Armin Laschet schwieriger. Er muss nun ein deutlich unterscheidbares Profil entwickeln, falls er wirklich Bundeskanzler werden will.

 Ulli Tückmantel

Ulli Tückmantel

Foto: Schwartz, Anna (as)

Bereits vor der Wahl des neuen CDU-Bundesvorstands stand fest: Falls Armin Laschet wirklich Bundeskanzler werden will, läuft für ihn ab dem Hamburger Bundesparteitag die Uhr – oder die Zeit ab.

Auch die Parameter waren bereits bekannt: Wird es Merz, läuft die Uhr zwar schneller, weil es mit seiner Wahl wahrscheinlicher wird, dass die Koalition vor 2021 platzt oder Angela Merkel auch als Kanzlerin das Mikrofon fallen lässt.

Mit der Vorsitzenden „AKK“ kann vielleicht die Koalition halten, aber nun wird es für Laschet deutlich schwieriger. Für den Teil der CDU, die sich Merz als Vorsitzenden gewünscht hätte, ist schon die Mini-Merkel „AKK“ eine bittere Pille. Wenn Laschet punkten will, muss er deutlich mehr Kontrastwirkung und unterscheidbares Profil entwickeln.

Natürlich war es sachlich und strategisch richtig, dass Armin Laschet weder seinen Hut in den Ring geworfen noch eindeutig Partei (außer gegen Spahn) für einen der Kandidaten ergriffen hat. Und genauso natürlich war es ein grober Fehler, das Migrations- und Integrationsthema zum Nicht-Thema des Parteitags erklären zu wollen, weil das sehr vorhersehbar nicht gelingen konnte. Als Vize-Chef der Bundespartei, der zugleich der Landesvorsitzende von mehr als 25 Prozent der Parteimitglieder ist, kann Laschet nicht so tun, als gäbe es die 48,2 Prozent Merz-Stimmen nicht. Davon, dass Angela Merkel nicht mehr Vorsitzende ist, wird die „Merkel muss weg“-Stimmung nicht verschwinden, sondern sich gegen Laschet richten.

Das hat am Freitag bereits begonnen: 75,62 Prozent als Bundes-Vize, die Laschet in Hamburg erhalten hat, sind nicht gerade ein Aufruf der Basis zur Kandidatur. Wenn Armin Laschet 2021 für einen Job in Berlin kandieren will, müsste er seine Ambitionen nach Stand der Dinge vom Kanzleramt ein paar hundert Meter weiter südlich in den Tiergarten verlegen: Frank-Walter Steinmeier hat keine Aussicht für eine zweite Amtszeit als Bundespräsident. Hausherr im Schloss Bellevue könnte Laschet.

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