Meinung Was die polizeiliche Kriminalstatistik lehrt: Die Verrohung nimmt zu

Vorsicht. Die neue polizeiliche Kriminalstatistik birgt kaum absolute Gewissheiten. Wie bei fast jeder anderen Statistik auch können die Zahlen so oder so gedeutet werden. Für die politische Debatte in polarisierten Zeiten wird jeder die Werte finden, die ihm nützen und gegebenenfalls anderen schaden.

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Foto: krohnfoto.de

Das sollte man bedenken.

Dennoch muss man versuchen, die Statistik so gut es geht zu analysieren, um daraus dann politische Schlüsse und Handlungsnotwendigkeiten abzuleiten. Das fängt beim Thema Zuwanderung an. Viele Flüchtlinge bedeuten nun mal mehr Kriminalität. Es hilft niemandem, wenn man solche Erkenntnisse einfach unter den Tisch fallen lässt, nicht den Flüchtlingen, nicht den Bürgern, nicht dem gesellschaftlichen Klima. Die Feststellung hat auch nichts mit Ausländerfeindlichkeit zu tun.

Ausländerfeindlich ist es allerdings, wenn man daraus den Rückschluss zieht, alle Zuwanderer sind per se kriminell. Dies ist eindeutig nicht der Fall. Zur Wahrheit gehört deshalb an dieser Stelle auch: Ein großer Teil der Straftaten fand in den Flüchtlingsheimen selber statt. Aufgrund der Enge, der Langeweile, aufgrund mangelnder Perspektiven und der Traumatisierung der Flüchtlinge. Das heißt, an der Situation der Menschen dort muss sich vordringlich etwas ändern, um Kriminalität zu verhindern.

Ein anderes Problem, das sich aus der Statistik ergibt, ist: Die Verrohung der Gesellschaft insgesamt nimmt weiter zu. Das zeigt sich am Anstieg der auch von Deutschen verübten Gewaltdelikte, das weiß man durch die vielfach spürbare Zunahme der Respektlosigkeit im Miteinander. Nicht zuletzt im Netz. Darauf haben inzwischen auch die sozialen Netzwerke reagiert. Grundsätzlich muss aber der alte Spruch, so etwas macht man nicht, wieder mehr Anhänger finden. Das kann man von jedem erwarten. Auch das ist eine Lehre der Statistik.

Erwähnenswert ist zudem, dass die Aufklärungsquote der Polizei gestiegen ist und die Zahl der erfolgreich verübten Einbrüche abgenommen hat. Prävention zahlt sich speziell in dem Bereich aus. Trotzdem hat sich das Sicherheitsgefühl der Menschen offenkundig nicht verbessert. Unsicherheit ist aber Gift für die freie Gesellschaft. Das hat die Politik zum Glück verstanden. Der Vorwurf der vergangenen Jahre, die Sicherheit in Deutschland werde kaputt gespart, hat Wirkung gezeigt.

Bund und Länder haben mittlerweile gegengesteuert mit neuer Ausrüstung und Technik, mit einer besseren Verzahnung der Behörden, auch mit neuen Kompetenzen für ein härteres Durchgreifen. Und mit höheren Strafen — beispielsweise für Einbruch. Beim Personal soll in den nächsten Jahren ebenfalls kräftig aufgerüstet werden. Das ist politischer Konsens, denn das bringt mehr Sicherheit, reale wie gefühlte. Wobei eine differenzierte Sicherheitsdebatte dem Land zweifelsfrei ebenso nutzt.

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