Meinung : Warum es egal ist, was Merz verdient
Meinung Berlin Es ist Privatsache, dass Friedrich Merz jährlich eine Million Euro verdient. Politisch dürften sich Nutzen und Schaden dieser Nachricht ohnehin die Waage halten.
Einerseits könnten Gegner sein hohes Einkommen natürlich für Neidkampagnen nutzen. Andererseits mögen aber gerade die CDU-Wähler durchaus die Erfolgreichen. Außerdem: In die Kategorie Normaleinkommen, geschweige denn arm, gehören auch die anderen Bewerber um den CDU-Vorsitz nicht, weder die Ex-Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer, noch der Bankkaufmann und Minister Jens Spahn.
Von den Kandidaten muss keiner wirklich lange nachdenken, ob er ins Restaurant geht, sich ein neues Auto kauft, oder eine Wohnung in Berlin. Das ist alles sehr gehobene Mittelschicht, wie alle Spitzenpolitiker in allen Parteien. Merz halt nur noch etwas gehobener, mit zwei kleinen Flugzeugen. Zweifellos ein teures Hobby, aber das sind Pferde (von der Leyen, Nahles) auch.
Außerdem sagt das Einkommen nicht viel über das Denken. Die SPD hatte auch mal den Industriellen Philip Rosenthal, der es bis zum Staatssekretär brachte und in seinem Unternehmen die Mitbestimmung nach Kräften förderte. Es kommt eben viel mehr darauf an, ob ein Politiker trotz Reichtums noch Bodenhaftung hat, ob er noch Kontakt zur Realität der „normalen“ Menschen unterhält und über Empathie für ihre Lage verfügt. Das müssen die CDU-Mitglieder bei den Regionalkonferenzen bei allen Bewerbern herausfinden, nicht, was bei jedem auf dem Gehaltszettel steht.