Tannhäuser-Inszenierung: Die Oper hat sich der Hysterie gebeugt
Der heftig kritisierte „Tannhäuser“ wird abgesetzt.
Der Leitung der Rheinoper war im Vorfeld bewusst, dass die „Tannhäuser“-Inszenierung von Burkhard C. Kosminski kontrovers aufgenommen werden würde. Das ließ Intendant Christoph Meyer am Mittwoch mitteilen — zusammen mit der Ankündigung, das umstrittene Stück so wie bisher nicht mehr aufführen zu wollen.
Was genau der Rheinoper im Vorfeld bewusst gewesen sein mag, ist allerdings schleierhaft, denn im Prinzip beweist die Entscheidung das genaue Gegenteil. Offenkundig wurde die Oper vom Donnerhall der Kritik seit der Premiere am Samstagabend überrollt.
Die Entscheidung, den „Tannhäuser“ künftig nur noch konzertant zu geben, macht sprachlos — weil sie falsch ist, weil sie verzagt ist, und weil die Opernleitung damit den Weg des geringsten Widerstands geht.
Der Regisseur lehnt jede Änderung an seinem künstlerischen Konzept ab, das ist sein gutes Recht. Würde Meyer dennoch etwas daran verändern lassen, drohte ihm juristisches Ungemach. Dies muss er mit seiner Entscheidung nicht fürchten — insofern ist er aus dem Schneider.
Die Rolle rückwärts hätte sich die Oper dennoch schenken können. Wenn sie denn zu ihrem Regisseur gestanden hätte — wie es Meyer zumindest noch zu Wochenbeginn getan hat. Etwas halbherzig allerdings und mit dem Hinweis versehen, die Oper habe ja niemanden verletzen wollen. Schon das hätte stutzig machen müssen.