Meinung : Schalke Null Vorbild - Tönnies bekommt nach Rassismus-Eklat nur Gelb
Meinung Gelsenkirchen Clemens Tönnies behauptet seine rassistische Äußerung gegenüber Afrikanern sei ihm rausgerutscht, doch Rausrutschen kann nur, was auch drin ist. Und das war AfD-Sprech. Schalke 04 wird nun ein Imageproblem bekommen.
„Wir zeigen Rassismus die rote Karte“ steht im „Leitbild“ von Schalke 04, dessen Einhaltung der Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies an sehr prominenter Stelle zu überwachen hat. Da steht nicht: Gelbe Karte. Nichts anderes ist aber die dreimonatige Suspendierung des Fleischunternehmers von seinem Amt. Die mildeste denkbare Strafe. Im Herbst ist er zurück und wird so tun, als sei nichts gewesen.
Aber jetzt ist doch etwas. Wenn die Chefs ihre Vorurteile vor sich hertragen, nutzt all das „Nein zum Rassismus“- Getue nichts. Schalke bekommt ein Imageproblem und wird es nicht loswerden, so lange Tönnies da sitzt. Der Riss etwa zum früheren Vereinshelden Gerald Asamoah ist überdeutlich. Und wie Teile der Fanszene das Signal aufnehmen werden, kann man sich jetzt schon denken. Man muss sich jedenfalls nicht wundern, wenn es häufiger Affen-Laute im Stadion geben sollte.
Die Feststellung des Ehrenrates, Tönnies habe sich bloß diskriminierend, aber nicht rassistisch geäußert, ist pure und durchsichtige Wortklauberei. 20 saubere Kraftwerke hinstellen, hat Tönnies gesagt, „dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn's dunkel ist, Kinder zu produzieren“. Das ist O-Ton Björn Höcke, AfD, der verächtlich vom „lebensbejahenden afrikanischen Ausbreitungstyp“ gesprochen hat. Tönnies hat sich entschuldigt, es sei ihm „passiert“, also rausgerutscht. Rausrutschen kann nur, was drin ist.