Trumps Drohung : Rückkehr von IS-Kämpfern - Bundesregierung kann nur mit klarer Kante reagieren
Meinung Berlin Wenn IS-Kämpfer tatsächlich nach Deutschland zurückgeholt werden, könnte das viele Bürger zornig machen. Und es ist ihnen nicht zu verübeln angesichts der Bilanz des Grauens. Doch so einfach ist es nicht.
Die Volksseele könnte kochen, wenn IS-Kämpfer tatsächlich nach Deutschland zurückgeholt werden. Nun sollen die Terroristen wieder in das Land dürfen, dem sie abgeschworen und den Krieg erklärt haben. Menschen, die sich an barbarischen Taten beteiligt haben. Außerdem hätten sich diese Leute vorher überlegen können, mit wem sie sich einlassen. So werden sicherlich viele Bürger denken. Und es ist ihnen nicht zu verübeln angesichts der Bilanz des Grauens. Zu der auch Attentate wie in Paris, London oder Berlin gehören.
Doch so simpel ist es nicht. Abseits verständlicher Empörung und Ängste gilt, wer deutscher Staatsbürger ist, hat erst einmal das Recht, auch wieder in Deutschland einzureisen oder hier aufgenommen zu werden. Genauso schiebt die Bundesrepublik straffällig gewordene Ausländer in ihre Heimatländer ab. Staaten sind nun mal für ihre Bürger verantwortlich, das gilt auch für Kriminelle. Dazu gehört ebenso, dass bei Kindern und Minderjährigen eine besondere Fürsorgepflicht besteht.
US-Präsident Donald Trump hat somit Recht, wenn er sagt, es sei nicht die Sache der USA, über ausländische Terroristen und ihre Familien zu richten. In früheren Zeiten wäre dazu allerdings über diplomatische Kanäle eine tragfähige Lösung für alle Seiten erarbeitet worden. Aber im Verhältnis zu Amerika und seinem twitternden Präsidenten sind diese Zeiten vorbei. Es wird daher nichts nützen, wenn man die Trump-Administration mit der historischen Wahrheit konfrontiert, dass die Entstehung des IS eine Folge des Irak-Kriegs der Amerikaner und des danach zugelassenen Machtvakuums in der Region gewesen ist.