Meinung Rechte bei der Bundeswehr: Rückkehr zur Wehrpflicht ist keine Lösung

Die Bundeswehr hat sich schon immer schwer damit getan, Rechtsradikale in ihren Reihen herauszufiltern. Eine Rückkehr zur Wehrpflicht würde nicht helfen - vielmehr sind jetzt andere Ansätze gefragt. Ein Kommentar von Hagen Strauß.

Meinung: Rechte bei der Bundeswehr: Rückkehr zur Wehrpflicht ist keine Lösung
Foto: krohnfoto.de

Eine Rückkehr zur Wehrpflicht würde das Problem mit Radikalen in der Truppe nicht lösen. Schließlich hat sich die Bundeswehr schon immer schwer damit getan, Rechtsradikale in ihren Reihen herauszufiltern - auch in den Zeiten, als junge Männer noch zum Bund mussten.

Deswegen sind andere Wege besser: Von Anfang an müssen Bewerber einer viel intensiveren Sicherheits- und Haltungsprüfung unterzogen werden. Auch gilt es, endlich wieder die politische Bildung im Rahmen der Dienstzeit zu beleben. Und: Innerhalb der Bundeswehr muss sich stärker eine Kultur des Hinschauens etablieren, vom Gefreiten bis zum Kompaniechef. Nur so lassen sich rechtsextreme Umtriebe eindämmen oder aufdecken. Denn unzweifelhaft ist, dass die Bundeswehr anfälliger ist für Rechtsextremismus als andere Bereiche der Gesellschaft. Hierarchien, Waffen, Uniformen — das zieht auch Bewerber an, die in der Truppe nichts zu suchen haben.

Hinzu kommt, dass sich das Rad der Geschichte nicht einfach zurückdrehen lässt. Es sei denn, man überzöge die Soldaten erneut mit einer tiefgreifenden Strukturreform. Die würde aber dauern, Milliarden verschlingen und eine Frage neu aufwerfen: Was ist mit der Wehrgerechtigkeit? Ein Grund, die Wehrpflicht einzustampfen, war doch auch die Ungerechtigkeit des damals bestehenden Systems.

Nein, die heutige Bundeswehr ist viel professioneller und moderner als die einstige große Wehrpflicht-Armee. Sie steht im Wettbewerb als Arbeitgeber, das ist auch gut so. Und übrigens: CDU-Mann Sensburg, der diesmal mit der Wiedereinführung Rechtsextremismus verhindern will, hat die Forderung schon vor einem Jahr erhoben, als es aber um das neue Zivilschutzkonzept der Bundesregierung ging. Diese Art der Beliebigkeit zeigt: Es geht mehr um die Schlagzeile als darum, was für die Bundeswehr gut ist.

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