Meinung Peugeot will Übernahme - Düstere Aussichten für Opel

Seit 1999 hat der deutsche Autobauer Opel beim amerikanischen Mutterkonzern General Motors (GM) in Detroit nur Verluste abgeliefert. Gut möglich, dass den GM-Chefs der Geduldsfaden in Sachen Opel endgültig gerissen ist.

Vielleicht hat auch der neue US-Präsident Donald Trump mit seiner aggressiven Heilsbotschaft „America first“ den entscheidenden Impuls zur Trennung gegeben. Der Opel-Belegschaft kann es letztlich gleichgültig sein, warum GM sein Europageschäft loswerden will. Für sie ist entscheidend, dass ein Verkauf an den französischen Peugeot-Konzern im Grunde nur Nachteile hätte. Düstere Aussichten für ein Unternehmen, das mit der britischen Schwester Vauxhall in Europa rund 38 000 Mitarbeiter zählt, davon gut die Hälfte in Deutschland.

Peugeot war vor drei Jahren praktisch pleite. Um das Unternehmen zu retten, kamen Milliarden vom Steuerzahler. Der französische Staat hält 14 Prozent der Anteile, die politischen Abhängigkeiten sind stark. Ein Zusammenschluss von Peugeot und Opel ergibt nur Sinn, wenn am Ende die Autos billiger gebaut werden können. Das riecht nach Werksschließungen. Und wenn Paris das Sagen hat, wird es keine Standorte in Frankreich treffen. Peugeot und Opel bauen Massenautos, da sind die Gewinnspannen erheblich geringer als im Premiumbereich. Es geht um jeden Cent. Und weil sich die Unternehmen bei den Produkten so ähnlich sind, wird Opel aus politischen Gründen der Verlierer sein.

Opel gehört schon seit 1929 zu General Motors. Von Scheidung war mehr als einmal die Rede, zuletzt 2009. Damals stand GM selbst am Abgrund. Erst Milliarden von der US-Regierung brachten die Rettung. Die Amerikaner fahren seitdem einen harten Sanierungskurs, vor allem in Europa. Unter anderem wurden die Werke in Antwerpen und Bochum geschlossen. Inzwischen läuft das Geschäft nicht mehr so schlecht, Opel konnte die Verluste deutlich reduzieren. Die Zuversicht am Stammsitz in Rüsselsheim war zurück. Aber jetzt droht die Übernahme durch Peugeot. Ebenso wie Opel sind die Franzosen zu sehr auf den europäischen Markt angewiesen, der tendenziell schrumpft. In den Wachstumsregionen China, Indien und Südamerika fehlt es an Präsenz. Und beiden Unternehmen mangelt es an finanzieller Potenz, daran grundlegend etwas zu ändern. Es gab schon bessere Tage für die Opelaner als den gestrigen.

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