Meinung : Parteitag: Die CSU macht sich klein
Meinung Berlin Von der absoluten Mehrheit in Bayern hat sich die CSU verabschiedet. Beim Parteitag in München war davon keine Rede mehr. Jetzt geht es den Christsozialen nur noch darum, bei der Landtagswahl Mitte Oktober mit möglichst großem Abstand stärkste Kraft zu bleiben.
So klein ist inzwischen der Anspruch der einst so großen und stolzen CSU geworden.
Der Niedergang hat viele Gründe - und Väter. Einer davon ist ohne Zweifel Horst Seehofer. Seine Verdienste als Ministerpräsident, der er zehn Jahre lang im Freistaat war, sind unbestritten. Doch als Bundesinnenminister hat Seehofer seiner Partei bisher einen Bärendienst erwiesen. Der CSU-Chef lässt die Große Koalition in Berlin partout nicht in ruhiges Fahrwasser kommen, was bis nach München wirkt. Dabei könnte er einfach nur seinen Job machen und die Vorhaben, die er bisher angestoßen hat, umsetzen. Doch Seehofer sorgt lieber für Regierungskrisen.
Erst wegen eines Punktes in seinem Masterplan Migration, nun wegen seines Festhaltens am Verfassungsschutzpräsidenten. Und zwischendurch provoziert er mit pikanten Äußerungen wie, die Migration sei die Mutter aller politischen Probleme. Seehofer agiert sozusagen an Bayern vorbei, er verschreckt die, denen das C in CSU noch wichtig ist. Im Freistaat hat man die Flüchtlingsfrage weitgehend im Griff, auch die Sicherheitslage ist deutlich besser als in anderen Bundesländern. Außerdem ist Bayern wirtschaftlich erfolgreich. Das muss man anerkennen. Den bayerischen Bürgern brennt also anderes unter den Nägeln als das, was der CSU-Chef in Berlin auf die Spitze treibt. Zum Leidwesen von Ministerpräsident Markus Söder.