Olympia in Sotschi: Für diese Spiele wurde zu viel aufgewendet

Vor dem Ende Olympias in Sotschi

Ein Kommentar von Olaf Kupfer.

Ein Kommentar von Olaf Kupfer.

Foto: Judith Michaelis

Am Freitagkam es noch einmal knüppeldick in Sotschi: Betrugsvorwürfe beim Eiskunstlauf, wo die Punktrichter die Russin Sotnikowa auf den Thron gehoben haben sollen. Der Dopingfall Sachenbacher-Stehle als erster dieser Spiele, dazu die laute Kritik an der deutschen Olympia-Bilanz: zu viel erwartet, zu wenig erfüllt.

Zwei Wochen lang war Sotschi für den TV-Zuschauer eine ziemlich unerwartete (oder gerade doch erwartete?) Idylle mit Palmen, Schnee, Medaillen und Dramen. Wintersport-Herz, was willst Du mehr? Aber: Am Ende werden aus Sicht der deutschen Sportler die vorhandenen Höhepunkte verblassen hinter einer Gesamtbilanz, die den DOSB aufschreckt. Deutsche Sportler sollten den Zielvereinbarungen gemäß 27 bis 42 Medaillen mitbringen. Vor den verbleibenden zwei Wettkampftagen ist fraglich, ob es 20 werden. Da wird bald einiges auf den Kopf gestellt werden (müssen). Fördergelder sind Steuergelder — und die will die Öffentlichkeit gerechtfertigt wissen.

Was bleibt für die Welt, für den Gastgeber von Sotschi 2014? Am Freitag bröckelte die Kulisse am Schwarzen Meer gewaltig, die vor allem eine war, weil Olympia-Gegner keinen Einlass hatten, während Präsident Putin mit Österreichern Lieder sang, mit Schweizern Rotwein trank und die Spiele zu seiner Bühne machte, die ihm das Olympische Komitee überließ.

„Russland — groß, neu, offen“ prangt in Sotschi als Slogan im zu oft zu leeren Olympia-Park, der — so fad — Sinnbild der Spiele wurde. Das lag nicht an der außergewöhnlich guten Organisation, sondern zuerst an dem unguten Gefühl, zwei Wochen lang Gegenstand in einer Welt zu sein, in der die Spiele Mittel zum Zweck sind. Gegner wurden vor den Augen der Welt festgenommen, Heerscharen von Sicherheitskräften lagen in Stellung, um die Wettkämpfe vor Terroristen zu schützen.

Die Spiele „für das Volk“ sind bald beendet, und es bleibt der Eindruck, dass es Spiele für Putin waren, für die schlicht und einfach zu viel aufgewendet wurde: zu viel Geld bei maßloser Restriktion. In einer Umfrage der Agentur Ria Nowosti auf die Frage „Was erwarten Sie von den Olympischen Spielen?“ sagten 23 Prozent der russischen Bürger: „Dass sie bald zu Ende gehen.“

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