Negativzinsen: So würde der Sparer noch mehr gebeutelt

Ein Negativzins macht alles schlimmer.

Hinter den Gedankenspielen zu Negativzinsen auf das von den Geschäftsbanken bei der Europäischen Zentralbank geparkte Geld mögen gute Absichten stecken. Damit müssten die Banken eine Art Verwahrgebühr bezahlen.

Das Druckmittel Negativzins soll sie dazu bringen, das Geld — statt es zu horten — in die Wirtschaft zu pumpen. Aber die Nebenwirkungen dieser von der Europäischen Zentralbank angedachten Medikation wären unüberschaubar.

Was, wenn die Geschäftsbanken den Schwarzen Peter einfach an den Sparer weiterreichen? Dies müsste nicht mal in Form eines negativen Zinses auf Sparguthaben geschehen. Das Geld ließe sich auch subtiler mit erhöhten Kontoführungsgebühren hereinholen.

Schon die jetzige Niedrigzinspolitik, die das Vermögen der Sparer kontinuierlich vernichtet, führt zu Verwerfungen. Und es sind ja nicht nur die Sparvermögen, es betrifft genauso der Deutschen liebste Geldanlage, die Lebensversicherungen. Wie sollen die Unternehmen auf Dauer die Renditeansprüche ihrer Versicherten erfüllen, wenn sie andererseits mit den eingesammelten Prämien keine adäquaten Werte erwirtschaften können?

Das Installieren eines Negativzinses — noch sind es nur Gedankenspiele — würde immer mehr Sparer in riskantere Anlageformen treiben. Dabei erscheint der Aktienmarkt mit seinen beinahe täglich vermeldeten Höchstständen schon jetzt überhitzt. Diese haben doch weniger etwas mit dem Wert der Unternehmen als mit spekulativem Kapitaleinsatz zu tun.

Es dürfte nur eine Frage der Zeit sein, bis das glitzernde Gebäude zusammenbricht. Ebenso der vermeintlich sichere Immobilienhafen: Die Baufinanzierung ohne Eigenkapital, für manch einen in Niedrigzinszeiten eine große Verlockung, ist andernorts schon reichlich schief gegangen. Immobilienblasen in den USA, Irland oder Spanien — alles schon wieder vergessen?

Ein Negativzins muss dem Sparer auch mit Blick auf die doch immer propagierte private Altersvorsorge zynisch vorkommen. Er wäre eher das Signal: Denk nicht an morgen, hau alles auf den Kopf. Das mag zwar der Wirtschaft im Jahr 2014 nutzen. Für die Zukunft der Gesellschaft aber wäre es katastrophal.

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