Meinung Die Unsicherheitskonferenz

Meinung · Die Münchner Sicherheitskonferenz ist immer ein Seismograph für den Zustand der Welt. Das Ergebnis diesmal: Es ist noch gefährlicher geworden. Alle spielen enorm mit ihren Muskeln, ein Interesse an Ausgleich ist nicht erkennbar.

 Werner Kolhoff

Werner Kolhoff

Foto: nn

Es ist ein Spiel mit dem Feuer. Die Zahl der Spannungsherde nimmt zu. Doch gleichzeitig werden internationale Gremien, die die Konflikte unter Kontrolle halten könnten, geschwächt; Verträge werden gekündigt und schon erreichte Fortschritte etwa beim Klimaschutz oder bei der Rüstungskontrolle rückgängig gemacht.

Hinzu kommt der Stress, der durch Bevölkerungswachstum, Klimakrise, Armut und Ressourcenknappheit auf vielen Gesellschaften lastet. Das alles vor dem Hintergrund einer neuen Verführbarkeit der Massen. Es wäre ohnehin schwer, diese aus den Fugen geratene Welt so zu steuern, dass sie sich friedlich und zum Wohle aller entwickelt. Mit so vielen Hasardeuren an den Staatsspitzen wird es nahezu unmöglich sein.

Die Welt ist multipolar und unübersichtlich geworden, der Westen als Wertegemeinschaft durch Trump und Brexit geschwächt. Das ist der Stand der Dinge. Was Deutschland bleibt, ist die Besinnung auf die eigene Stärke. Militärisch, wirtschaftlich und politisch. Freilich, 80 Millionen Einwohner, nur ein Prozent der Weltbevölkerung – allein wird man da nicht weit kommen. Angela Merkel hat zu Recht darauf hingewiesen. Also Europa.

Das ist der Kontinent, indem überall die Nationalisten auf dem Vormarsch sind. Über den etliche Briten gerade mit sehr viel Hass reden. Und in dem zwischen Frankreich und Italien sogar wieder Feindseligkeiten ausgebrochen sind. Wenn Europa so weiter macht, auch bei der Europawahl im Mai, ist es mehr auf dem Weg in Richtung 1914 als zu einer starken Gemeinschaft, die etwas mit der Zukunft dieses Planeten zu tun hat.

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