Meinung Metro-Chef holt zum Befreiungsschlag aus

Metro-Chef Olaf Koch hat sich mit dem Verkauf von Firmentöchtern sowie diversen Sparprogrammen bereits einen Namen als Sanierer gemacht. Er war es auch, der Kaufhof an den kanadischen Konzern Hudson’s Bay verkauft hat und damit die Pläne des Karstadt-Investors René Benko für eine Deutsche Warenhaus AG durchkreuzte.

Mit seinem jüngsten Coup holt er nun endgültig zum Befreiungsschlag beim Düsseldorfer Metro-Konzern aus. Die geplante Aufspaltung, die von den Großaktionären Haniel, Schmidt-Ruthenbeck und Beisheim begrüßt wird und damit als recht sicher gelten dürfte, löst auf einen Schlag eine ganze Reihe von Problemen.

Die Börse jubelt über die Pläne, denn dort stehen Firmenkonglomerate nicht gerade hoch im Kurs. Zumal sich bei der Metro kaum Synergien zwischen Salatköpfen und TV-Geräten ergaben. Die Abneigung der Börse gegen die Strukturen beim Düsseldorfer Konzern haben die Metro-Aktionäre schmerzlich zu spüren bekommen.

Mit der Auflösung des „Gemischtwarenladens“ dürften die Papiere der beiden neuen Unternehmen nun deutlich mehr Potenzial haben. Darauf haben vor der Metro schon andere Konzerne gesetzt: Bayer hat zuletzt seine Kunststoffsparte unter dem Namen Covestro abgespalten, Eon und RWE verfolgen unter dem Druck der Energiewende ebenfalls Aufspaltungspläne.

Die neuen Strukturen sollen das Wachstum der Elektronikmärkte auf der einen sowie des Groß- und Lebensmittelhandels auf der anderen Seite forcieren. Denn zuletzt hatte der Konzern wichtige Trends wie das Online-Geschäft regelrecht verschlafen. Koch setzt darauf, dass die auf ihr Kerngeschäft fokussierten Unternehmen schneller und besser am Markt agieren und expandieren können. Das ist gut für die Mitarbeiter — und gut für den Standort Düsseldorf, an dem beide Firmenzentralen ihren Sitz nehmen werden.

Ganz nebenbei wird Olaf Koch die Probleme los, die sich seit Jahren durch den Gesellschafterstreit bei Media-Saturn ergeben. Die Auseinandersetzung mit dem eigenwilligen Minderheitseigner Erich Kellerhals überlässt er dem heutigen Chef von Media-Saturn, der künftig die neue Elektronikkette führt. Koch selbst übernimmt die Spitze des Großhandels- und Lebensmittelgeschäfts — und hat dort noch eine Mission zu erfüllen: Die Lebensmitteltochter Real steckt nämlich seit Jahren in einer tiefen Krise.

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