Kommentar zur Corona-Pandemie Maskenpflicht in NRW: Konsequent geht anders

Meinung | Düsseldorf · Erst sollte es keine Maskenpflicht geben, jetzt wird sie doch eingeführt. Die schwarz-gelbe NRW-Landesregierung fährt in der Coronakrise einen unguten Sonderkurs.

 NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU). Die Landesregierung zögerte bei der Einführung der Maskenpflicht.

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU). Die Landesregierung zögerte bei der Einführung der Maskenpflicht.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Niemand erwartet von der Politik, dass sie in einer unüberschaubaren Situation, wie es die Coronakrise nun mal ist, alles richtig macht. Doch was die schwarz-gelbe NRW-Landesregierung zuletzt abgeliefert hat, trägt eher zu Kopfschütteln und Verunsicherung bei. Erst erlaubt „das Land der Küchenbauer“ gegen die gemeinsam mit Bund und Ländern erzielte Einigung auch Möbelhäusern unabhängig von der Quadratmeterzahl den Kundenverkehr. Dann geht man beim Thema Maskenpflicht erneut nach der Devise vor: Nur, wer sich von anderen abgrenzt, kann sich profilieren. Erst als der Druck aus den Kommunen größer wird, eine auf ihr Gebiet begrenzte Maskenpflicht im Alleingang einzuführen, zockelt das Land mit einer ebensolchen Regelung hinterher.

Doch auch die ist wieder nur halbherzig. Das Vermummungsgebot beim Einkaufen und im öffentlichen Personennahverkehr wird ab Montag Pflicht. Aber sonst? In der Schule, in die ein Teil der Schüler nun zurückkehrt, gilt das nicht. Auf der Internetseite des Schulministeriums heißt es kryptisch: „Eine Maskenpflicht ist nur dann erforderlich, wenn die gebotene Abstandswahrung nicht eingehalten werden kann.“ Das NRW-Verkehrsministerium wiederum macht die Schüler darauf aufmerksam, dass sie in Bus und Bahn einen Mund-Nase-Schutz tragen müssen. Ja, und wenn sie dann am Ziel sind und stundenlang mit den Mitschülern in einem Raum sitzen – dann können sie die Maske wieder im Rucksack verstauen. Bis zur Rückfahrt.

Die meisten Experten sind sich einig, dass ein Mund-Nase-Schutz eine Fremdinfektion erschwert. Wenn alle, die sich nahe kommen, diesen Fremdschutz tragen, wäre schon viel gewonnen. Gewinnen könnte auch die NRW-Landesregierung. Wenn sie im positiven Sinne vorangeht: Wie wäre es mit einem Vorpreschen in Sachen zentraler Einkauf und Verteilung solcher Masken?

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