Löw ist ein Glücksfall für den Fußball

Joachim Löw macht weiter - Ziel Europameister 2012.

Zehn Tage nach dem Ende der Weltmeisterschaft in Südafrika ist die Fußballwelt, dieser nebensächliche und doch so vitale Klein-Kosmos, wieder in Ordnung. Joachim Löw macht weiter als Anführer der Jungschar, die sich den schönen und dennoch erfolgreichen Fußball auf den Wimpel geschrieben hat. Wir freuen uns.

Das war vor der WM nicht die allgemeine Stimmungslage. Aber Löw hat alle Zweifler eines Besseren belehrt. Konsequent hat er seine Linie verfolgt, hat den Routiniers sein Vertrauen geschenkt und dem Nachwuchs seine Chancen gegeben. Die Mannschaft gab denn auch eine tadellose Visitenkarte für Deutschland ab.

Löw ist ein Glücksfall für den deutschen Fußball. Fachlich hervorragend, fleißig, mit guten Umgangsformen ausgestattet - und auch mit ungewöhnlichen menschlichen Qualitäten. Sonst hätte das Abenteuer Südafrika nicht reibungslos sieben Wochen lang funktionieren können.

Aber Löw ist nicht alles. Der fußball-weise Günter Netzer hat es so formuliert: "Der DFB bietet dem Bundestrainer eine Spielwiese wie im Paradies. Es wird alles getan, was für eine erfolgreiche Arbeit notwendig ist."

Die Grundlage bildet eine vorbildliche Nachwuchsförderung des weltgrößten Sportfachverbandes. In Löws Aufgebot standen nicht von ungefähr sechs Europameister der Altersklasse U-21. Darum gehören Sportdirektor Matthias Sammer und Trainer Horst Hrubesch ebenso zum Erfolgsteam wie Löws engste Vertraute Oliver Bierhoff, Hans-Dieter Flick und Andreas Köpke.

Mit dieser eingespielten Mannschaft auf und neben dem Fußballrasen geht Joachim Löw nun die Aufgaben der nächsten zwei Jahre an - schwierige Aufgaben. Löw muss seinen Jungs die Reife geben, die gegen Weltmeister Spanien noch gefehlt hat, ohne ihnen die Spielfreude zu nehmen. Er muss mit Fingerspitzengefühl das Problem Ballack anpacken - der selbstbewusste Alt-Internationale passt nicht mehr in die junge Garde.

Und dann muss Löw die Qualifikation für die EM 2012 erreichen - gegen die Türkei, Österreich, Belgien, Kasachstan und Aserbaidschan. Beim Turnier in Polen und der Ukraine zählt keine Ausrede mehr: Fußball-Deutschland erwartet den Titel. Sonst ist im Juli 2012 Vertragsende für Bundestrainer Löw.

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