Meinung : Rechnungsprüfer mahnen, handeln müssen andere
Meinung Der Landesrechnungshof fordert die schwarz-gelbe NRW-Koalition zum Sparen auf. Die Worte haben Autorität, doch verbindlich sind sie nicht.
Schon vor einem Jahr hatte Brigitte Mandt, die Präsidentin des Landesrechnungshofes, mit ganz ähnlichen Worten wie am Dienstag die Haushaltspolitik der schwarz-gelben Landesregierung kritisiert. Gerade in Zeiten hoher Steuereinnahmen und niedriger Zinsen böten sich Chancen für eine generationengerechte Haushalts- und Finanzpolitik, sagte sie damals wie heute. Nur, was heißt generationengerecht?
Wohl zum einen, dass man nachfolgenden Generationen nicht einfach den gigantischen Schuldenberg von mittlerweile rund 144 Milliarden Euro überlassen darf. Nach dem Motto des Ex-US-Präsidenten und Königs der Schuldenmacher, Ronald Reagan, der einmal gesagt haben soll: Die Schulden sind jetzt groß genug, die können schon allein auf sich aufpassen. Nein, jede Generation sollte ihren Teil dazu leisten, das Abtragen des Schuldenbergs zumindest in Angriff zu nehmen. Zumal in guten Zeiten.
Generationengerechtigkeit heißt freilich auch, dass ausreichend Geld in Investitionen fließen muss, weil dies künftigen Steuerzahlern zugute kommt. Auch diese Investitionen fordert die oberste NRW-Rechnungsprüferin ein. Und schlägt damit in dieselbe Kerbe wie die SPD. Die hatte erst vergangene Woche mit Blick auf die Eckpunkte des schwarz-gelben Landeshaushalts 2020 kritisiert, dass der Teil der Gesamtausgaben, der in Investitionen fließt, mit zehn Prozent viel zu niedrig liege. Damit werde die Zukunft des Landes verspielt.