Krise in Deutschland Darum steht die Gasumlage zu Recht auf der Kippe

Meinung | Wuppertal · Was auf den ersten Blick sehr gerecht, weil gleichbehandelnd aussieht, entpuppt sich auf den zweiten Blick als Verstärkung einer gesellschaftlichen Unwucht - ein Kommentar zur Gasumlage.

Die umstrittene Gasumlage wird nach der Absage von Spitzenpolitikern der Ampel-Koalition kaum noch kommen.

Die umstrittene Gasumlage wird nach der Absage von Spitzenpolitikern der Ampel-Koalition kaum noch kommen.

Foto: dpa/Norbert Försterling

Hektik ist gerade in Krisenzeiten kein guter Ratgeber. Sie führt zu Schnellschlüssen und Schnellschüssen, die sich am Ende oft als unwirksam und teuer herausstellen. So ist das auch in der Multikrise, in der Deutschland, Europa und die ganze Welt stecken. Deshalb ist Besonnenheit auch eine wertvolle Grundtugend, selbst wenn sie bisweilen als Zauderei interpretiert wird. Im Fall der Gasumlage allerdings ist das Gewese mittlerweile ärgerlich. Sie sollte vom Tisch sein, seit die Bundesregierung beschlossen hat, den Uniper-Konzern zu verstaatlichen. Uniper versorgt etwa 100 Stadtwerke in Deutschland mit Gas, das die wiederum an Privathaushalte und Unternehmen weiterverkaufen. Putins Energiekrieg gegen Deutschland hat dieses Geschäft nun zerstört. Deshalb wird Uniper ein Unternehmen in öffentlicher Hand. Doch das spricht schon aus Gründen der Gleichbehandlung gegen eine Gasumlage. Denn während diese Kunden den staats- also steuerzahlereigenen Konzern mit Zusatzzahlungen retten, beteiligen sich jene nicht zusätzlich, die mit Öl oder Strom heizen. Das könnte ein Fall für Justitia werden. Außerdem ist es sinnlos, Gas teurer zu machen, um den Preis dann mit Entlasungspaketen zu subventionieren.