Meinung : Türkische Syrien-Offensive: Europa schaut einfach zu
Meinung Donald Trump macht der Türkei den Weg frei für eine Offensive in Nordsyrien. Verrät ehemalige kurdische Verbündete und liefert sie den türkischen Soldaten aus. Und Europa und die Nato schauen zu. Ein Kommentar.
Ein solches Szenario erfinden sonst nur Hollywood-Regisseure: Ein US-Präsident ermöglicht erst mit seinem Handeln einen kriegerischen Konflikt zwischen zwei anderen Staaten, um danach zu versuchen, diesen Konflikt mit Strafzöllen gegen den Aggressor wieder einzufangen. Es ist nur leider kein Film, sondern bittere Realität, die die Weltengemeinschaft gerade erlebt.
Donald Trump macht der Türkei den Weg frei für eine Offensive in Nordsyrien. Verrät ehemalige kurdische Verbündete und liefert sie den türkischen Soldaten aus. Treibt sie in die Arme des syrischen Machthabers Baschar al-Assad und letztlich in die Arme des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Jetzt, wo das Drama seinen Lauf nimmt, versucht er, die Türkei mit höheren Strafzöllen vom Kriegskurs abzubringen. Das dürfte ihm kaum gelingen. Die Lage ist heute eine andere als 2018, als US-Sanktionen die türkische Wirtschaft deutlich aus dem Tritt brachten.
Wollte Trump bewusst diese Fakten schaffen, oder hat er einfach nicht überblickt, was er da anrichtet? Beide Varianten sind für die Weltpolitik ein Desaster. Und sie demonstrieren, dass Donald Trump als US-Präsident eine absolute Fehlbesetzung ist – es sei denn, man möchte die Welt bewusst ins Chaos stürzen.