Kommentar Katastrophe Amazonas-Brände: Dann macht G7 Sinn

Meinung | Berlin · Die Katastrophe ist bereits im Gange. Deshalb müssen die Mächtigen der Welt darüber reden, so zerstritten sie auch sind. Egal, was ein ignoranter und offenbar realitätsferner brasilianischer Präsident davon hält. Ein Kommentar.

 Seit Januar 2019 sollen die Feuer und Brandrodungen Brasilien im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 83 Prozent zugenommen haben.

Seit Januar 2019 sollen die Feuer und Brandrodungen Brasilien im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 83 Prozent zugenommen haben.

Foto: dpa/Vinicius Mendonza

Da brennt mehr als „nur“ eine riesige Waldfläche. Das Amazonas-Gebiet ist die Lunge der Welt; es handelt sich um ein einzigartiges Ökosystem, wichtig für das globale Klima. Mit seltenen Tieren und Ur-Völkern, die von der Zivilisation noch verschont geblieben sind. Und verschont bleiben wollen. Doch die Katastrophe ist bereits im Gange. Deshalb müssen die Mächtigen der Welt darüber reden, so zerstritten sie auch sind. Dann macht G7 Sinn. Egal, was ein ignoranter und offenbar realitätsferner brasilianischer Präsident davon hält.

Endlich ist sie da, die Beachtung, die die schon seit Monaten tobenden Flammen benötigen. Angela Merkel hat gut daran getan, die Initiative des französischen Präsidenten Emmanuel Macron klar zu unterstützen. Paris und Berlin im Gleichschritt, das gab es zuletzt nur selten. Merkel weiß genau: All die schönen hauseigenen Klimaziele, all die Abkommen wie das von Paris sind Makulatur, wenn in Brasilien der Regenwald in Flammen aufgeht und der Raubbau weiter voranschreitet. Die Reduzierung von CO2-Emissionen ist dann nutzlos - und die Klimakatastrophe erst recht nicht mehr zu verhindern.

Wer, wenn nicht die G7 können Druck auf den wirren Staatspräsidenten Bolsonaro ausüben, endlich etwas gegen den Waldverlust zu tun? Auch können die großen Industrienationen gegebenenfalls helfen im Kampf gegen die Brände. Dazu muss man Bolsonaro aber zur Räson bringen. Denn der schert sich nicht um den Regenwald. Deutschland und Norwegen haben auf diese Haltung bereits reagiert und ihre Hilfen für den Amazonasfonds in Frage gestellt. Und wenn Brasilien seinen Verpflichtungen nicht nachkommt, dann muss auch über den geplanten Freihandel nachgedacht werden. So, wie Irland dies bereits angeregt hat.

 Hagen Strauß.

Hagen Strauß.

Foto: nn

Vielleicht beeindruckt das Bolsonaro. Eines zeigt die Krise jedenfalls deutlich: Wie schnell Populisten mit ihrem Latein am Ende sind, wenn es im wahrsten Sinne des Wortes tatsächlich brennt.

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