Meinung ÖPNV-App mit Potenzial

Meinung | Düsseldorf · Dass viele unterschiedliche Verkehrsverbünde sich mit dem Ministerium zusammengetan haben, zeigt, dass Zusammenarbeit eine Verbesserung für alle sein kann.

 Fatima Krumm

Fatima Krumm

Foto: Melanie Zanin/melanue Zanin

Mit der neuen App wird endlich das möglich, worauf klimafreundlich unterwegs seiende, genervte ÖPNV-Nutzer lange gewartet haben. Kein lästiges Wechseln zwischen den Apps mehr. Niemand muss mehr unwissend vor dem Fahrkartenautomaten stehen. Zumindest teilweise. Denn auf Strecken, auf denen es zum Beispiel keinen Bahnhof gibt, muss der Nutzer vorher wissen, welches Ticket er kaufen will. Für unkundige Fahrer ist das ungünstig. Denn wenn ein Zusatzticket als Kaufoption angezeigt wird, das für die gewünschte Strecke gar nicht vonnöten ist, ist die App eher Ärgernis denn Hilfe. Stammfahrer hingegen kennen ihre Routen, können also über Unvollständigkeiten hinwegsehen.

Der Vorteil ist dennoch nicht von der Hand zu weisen: Alles in einem. Dass viele unterschiedliche Verkehrsverbünde sich mit dem Ministerium zusammengetan haben, zeigt, dass Zusammenarbeit eine Verbesserung für alle sein kann und Potenzial hat, mehr Nutzer zu generieren, von denen alle wiederum profitieren. In anderen Branchen, etwa in der Musik- und Filmindustrie ist das Teilen eines Dienstes längst etabliert.

Nun muss auf diesen Schritt aber sogleich der nächste in Form eines schnellen Updates folgen: Damit dem Nutzer nicht nur Verbindungen angezeigt werden, sondern auch die Preise dafür. Und dann am besten jene, die für den Kunden am günstigsten sind. Das wäre auch schon ein weiteres Thema der wünschenswerten Forderungen vieler Bahnreisender: einheitliche Tarife.

Die Macher der App versprechen sich, mehr Menschen mit einem einfacheren Zugang zu Bus und Bahn zu Nutzern des öffentlichen Personennahverkehrs zu machen. Dann gilt es aber auch zu bedenken, dass die Kapazitäten vorhanden sein sollten, um die gewünschten künftigen Nutzer nicht gleich wieder zu verprellen.

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