Kommentar Die Krux mit der Maskenpflicht

Meinung | Düsseldorf · Die Diskussion über eine Maskenpflicht nimmt groteske Züge an. In NRW wird es sie erstmal nicht geben, weil eine Versorgung aller nicht sichergestellt ist. Städte gehen nun eigene Wege - das sorgt nicht für Vertrauen in die Politik.

  In manchen Regionen sind Masken nun Pflicht.

In manchen Regionen sind Masken nun Pflicht.

Foto: dpa-tmn/Jens Büttner

Das gilt natürlich für die Politik, die standhaft Masken zwar empfiehlt, nicht aber dazu verpflichtet, weil die politischen Protagonisten keine Masken in ausreichendem Maß garantieren können – der Handel gibt’s (noch) nicht her. Und solange wird es also dabei bleiben, zumindest in NRW, wo Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann am Montag noch einmal bestätigt hat, dass das Land nicht verpflichten wird, obwohl einzelne Kommunen wie Münster oder Dorsten mit ihren Vorstößen vom Montag offenbar verpflichten können. Das sind Unterschiede fern vom Bürger, und wenig Vertrauen erweckend ist es noch dazu, wenn pure Existenz und nicht der Nutzen die Maßgabe allen Handelns ist. Man wünschte es sich umgekehrt.

Dazu passt, dass es auch für Schülerinnen und Schüler in Nordrhein-Westfalen, die ab Donnerstag in die Schulen zurückkehren müssen oder können, keine Maskenpflicht geben wird. Wohlgemerkt in einem Raum, in dem Schülerinnen und Schüler weitgehend selbst bestimmen, inwiefern sie die so wichtigen Abstandsregeln einhalten wollen. Niemand wird nämlich durchweg disziplinierte Schüler versprechen können. Und das Eindringen in den Angstbereich eines Schülers ist in dieser Corona-Pandemie nicht allein selbstbestimmt – das macht es so schwierig für alle Beteiligten.

Das ist auch das Argument, das einen daran hindert zu sagen: Wofür der Ruf nach einer allgemeinen Maskenpflicht, wenn ich mir die Pflicht doch auch persönlich aufgeben kann? Die Antwortet lautet: Weil wir in dieser Corona-Pandemie nicht nur für das eigene Verhalten verantwortlich, sondern auch vom Verhalten anderer abhängig sind. Ähnlich wie im Straßenverkehr. Und dort kämen wir auch nicht auf die Idee, Tempobeschränkung nur zu empfehlen, weil das eventuell Leben retten könnte.

 Ein Kommentar von Oalf Kupfer.

Ein Kommentar von Oalf Kupfer.

Foto: ja/Sergej Lepke
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