Kommentar : Das Verbot von „Combat 18“ ist nur ein erster Schritt
Meinung Berlin Ob es von Innenminister Seehofer so schlau gewesen ist, nach dem Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke im Juni letzten Jahres das Verbot der militanten und aggressiven Nazi-Truppe „Combat 18“ bereits in Aussicht zu stellen, werden die weiteren Ermittlungen zeigen.
Die Szene hatte auf jeden Fall genügend Zeit, sich auf den Gegenschlag des Staates vorzubereiten und belastendes Material beiseite zu schaffen.
Aber vielleicht sind sich die Rechtsterroristen auch zu sicher gewesen, sodass die von den Behörden beschlagnahmten Computer und Dokumente neue, wertvolle Erkenntnisse liefern zu den Strukturen und Netzwerken der Rechten in Deutschland und Europa; zu ihren Zielen, also wen sie im Visier haben, und zu ihren Methoden, kurzum, wie sie weiter vorgehen wollen für ihre braune Revolution. Vieles spricht jedenfalls dafür, dass Seehofer mit einem blauen Auge davon kommt, dass das Verbot zwar spät, aber nicht zu spät erfolgt ist.
Denn es ist doch so: Einem erheblichen, polizeilichen Druck sind die Rechtsextremen hierzulande immer nur sporadisch und punktuell ausgesetzt. Das hat ihnen das Gefühl einer gewissen Unangreifbarkeit gegeben.