Meinung : Klimaschutz kostet, aber Nichtstun ist teurer
Meinung Es reicht nicht, Benzin und Diesel mit einem CO2-Preis teurer zu machen und das dann als Klimaschutz zu verkaufen. Politik muss mehr leisten.
Wer durch eine x-beliebige deutsche Innenstadt geht, erkennt auf Anhieb das Problem: In den meisten Autos sitzt nur ein Mensch. Um von A nach B zu kommen, leisten wir uns einen etwa 1,5 Tonnen schweren Sitzplatz, der neben dem Klimakiller Kohlendioxid (CO2) noch reichlich Schadstoffe ausstößt und üppig Platz braucht – beim Fahren und beim Parken. Klug ist das nicht, um es einmal vorsichtig zu formulieren. Und trotzdem halten wir an diesem Modell fest, das unsere Ballungsräume so nachhaltig geprägt hat – die autogerechte Stadt.
Die Experten vom Wuppertal Institut liegen richtig, wenn sie eine Abkehr von diesem Prinzip fordern. Es reicht nicht, Benzin und Diesel mit einem CO2-Preis teurer zu machen und das dann als Klimaschutz zu verkaufen. Politik muss mehr leisten.
Hier kommen Milliarden in die Kasse, die gezielt für eine andere Infrastruktur verwendet werden sollten: Für Bahnen, für Radfahrer, für Fußgänger. Wer wissen möchte, wie das funktioniert, kann sich im benachbarten Holland schlau machen. Die Planer dort verfolgen einen grundlegend anderen Ansatz, weil das Auto nicht das Maß aller Dinge ist.