Meinung : Hilflos in Afghanistan
Es sind schreckliche Nachrichten, die uns aus Afghanistan erreichen. Bei einer Serie von Anschlägen wurden am Montag mindestens 36 Menschen getötet, darunter elf Kinder. Zehn Journalisten kamen uns Leben, so viele wie nie zuvor an einem Tag seit dem Sturz der Taliban 2001. Was lernen wir daraus?
Es sind schreckliche Nachrichten, die uns aus Afghanistan erreichen. Bei einer Serie von Anschlägen wurden am Montag mindestens 36 Menschen getötet, darunter elf Kinder. Zehn Journalisten kamen uns Leben, so viele wie nie zuvor an einem Tag seit dem Sturz der Taliban 2001. Was lernen wir daraus?
2012 waren etwa 130.000 ausländische Soldaten in Afghanistan. Doch gebracht hat dieser militärische Kraftakt nichts. Das Land befindet sich längst wieder weitgehend in der Hand der islamistischen Taliban. Die vom Westen gestützte Regierung von Aschraf Ghani verfügt über keinerlei Rückhalt in der Bevölkerung und versinkt in Korruption. Es ist an der Zeit, sich bittere Wahrheiten einzugestehen: Der Westen hat den Krieg in Afghanistan verloren. Der Versuch, einen demokratischen Staat nach unserem Vorbild aufzubauen, ist gescheitert.
Allein die Bundeswehr hat seit 2001 zehn Milliarden Euro für ihren „Stabilisierungseinsatz“ ausgegeben. Das Ergebnis ist ein Desaster. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) will eine Aufstockung von 1000 auf 1400 Soldaten. Nur: Sie sollen nicht die Sicherheit des Landes verbessern, sondern die deutschen Offiziere und Militärberater noch stärker beschützen. Ein Irrsinn, weil es nur darum geht, sich im Camp bei Masar-i-Scharif möglichst perfekt einzuigeln.