Kommentar Kooperative Wege gehen

DÜSSELDORF · Im Kampf gegen den Hausärztemangel müssen neue Wege gegangen werden.

Hausärztemangel
Foto: dpa/Bernd Weißbrod

Laumann warnt vor Hausärztemangel in NRW“ - so schrieb das Ärzteblatt schon 2014. Damals war der heutige NRW-Gesundheitsminister Pflegebeauftragter der Bundesregierung. Man kann nicht sagen, dass er in seiner aktuellen Funktion bei diesem Thema untätig sei. Er versucht es mit einer Landarztquote, mit mehr Medizin-Studienplätzen, mit finanzieller Förderung beim Praxisaufbau und anderem. Und doch scheint all das nicht zu reichen. Nach Prognosen werden schon im Jahr 2035 bundesweit etwa 11 000 Hausärzte fehlen. Die Babyboomer unter den Medizinern gehen in Ruhestand, gleichzeitig werden immer mehr Menschen aus eben dieser Altersgruppe gerade wegen des fortgeschrittenen Alters behandlungsbedürftig.

Und junge Medizinerinnen und Mediziner rücken nicht in ausreichender Zahl nach. Das hat nicht nur, aber auch etwas mit veränderter Mentalität zu tun, die auf Neudeutsch „Work-Life-Balance“ heißt. Der verständlichen Skepsis, sich das aufreibende Einzelkämpfertum nicht ein Berufsleben lang antun zu wollen. Dem Wunsch, angestellt und auch in Teilzeit zu arbeiten, was sich nicht so recht mit dem Berufsbild des Haus- oder Landarztes zu vertragen scheint. Und so droht das Problem auf die Patienten zurückzufallen. Nicht nur, weil wir noch länger auf Arzttermine werden warten müssen. Sondern auch, weil wir „falsch“ behandelt werden. Längst drängen Investorengruppen in den Markt, die Praxen übernehmen und mit den dann von ihnen angestellten Ärzten vor allem eines machen wollen: Geld. Was mit manchmal überflüssigen Operationen am einfachsten zu bewerkstelligen ist.

Das Gemeinwesen darf sich diesen Bereich nicht aus der Hand nehmen lassen. Längst gibt es etwa von der Robert Bosch Stiftung geförderte Konzepte für unter kommunaler Mitwirkung arbeitende medizinische Gesundheitszentren. Arbeitsteilige wirkende Teams von Ärzten, Pflegenden und Menschen aus anderen  Gesundheitsberufen. Attraktive Anlaufstationen für junge Mediziner, die arbeitsteilig dem Patientenwohl dienen.

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