Meinung Groschek macht es richtig

Vier Wände machen keinen Kindergarten und kein Jugendzentrum. Und Bauten an sich bringen Menschen nicht zusammen, sie integrieren keine Flüchtlinge und helfen nicht den Alteingesessenen. Der Sinn von Gebäuden hängt immer am Personal, das darin arbeitet.

Insofern hat NRW-Bauminister Michael Groschek (SPD) recht, wenn er sagt, dass der Bund sich ein Beispiel nehmen sollte an seinem neuen Förderprojekt. Erstmals werden Mittel des Städtebaus auch für Mitarbeiter — wie Integrationslotsen und Quartiersmanager — bereitgestellt. Groschek sieht das als großen Wurf. Im Ansatz stimmt das.

NRW hat in diesem Jahr fast 300 000 Flüchtlinge aufgenommen. Deren Integration in bestehende Strukturen ist eine Querschnittsaufgabe und keine, die Baumaßnahmen allein lösen könnten. Die Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung ist groß, die Kommunen leisten viel, aber am Geld mangelt es vielerorts. Ein Förderprogramm, das zwar Bauten für Schulen, Kindergärten oder Jugendzentren fördert, aber keine Stellen dazu schafft, wäre Makulatur.

Dass nur 20 Prozent der Gelder für Mitarbeiter vorgesehen sind, zeigt aber die Intention: In erster Linie soll gebaut und umgebaut werden. Aber das kann man einem Bauministerium nicht vorwerfen. Das Signal bleibt richtig. Auch die angepeilte Geschwindigkeit — eine Entscheidung innerhalb eines Monats — ist richtig. Es zeigt: Hilfe kann auch schnell gehen, wenn es sein muss..

Aber dass eine Jury, die zum Teil aus Professoren besteht, über die Mittel entscheidet, ist zumindest fraglich. Das zeigt nichts anderes als: Schnell geht es im Ministerium doch nur mit externer Hilfe.

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