Gesundheitskarte: Ein unsicheres und teures System

Die neue elektronische Gesundheitskarte auf dem Prüfstand

Die neue Gesundheitskarte soll mit wichtigen Daten des Besitzers bestückt sein, die im Notfall lebensrettend sein könnten. Zudem soll dort jeder Arztbesuch mit der entsprechenden Diagnose gespeichert sein. Diese Informationen könnten Doppelbehandlungen oder falsche Medikationen verhindern. Jeder Arzt hätte direkt alle notwendigen Informationen.

Das klingt gut und würde bestimmt falschen Diagnosen und unnötigen Kosten einen Riegel vorschieben. Wäre da nicht das Problem mit der sicheren Datenspeicherung. Gerade die Skandale der jüngsten Vergangenheit haben gezeigt, dass nichts sicher ist, dass jedes Schutzschild geknackt werden kann. Warum soll das bei der Gesundheitskarte anders sein?

Zudem sind die dort gespeicherten Daten besonders brisant. Bislang wissen nur der behandelnde Arzt und die Krankenkasse über den Gesundheitszustand des Versicherten Bescheid. Doch es gibt viele Interessenten, die gerne wüssten, wer welche Krankheit hat. Da wäre beispielsweise der potenzielle Arbeitgeber.

Dieser fände die Daten bestimmt nützlich. Ob ein chronisch Kranker, der beispielsweise an Asthma leidet, dann ohne weiteres eine Stelle bekommen würde, ist zu bezweifeln. Denn bei ihm ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass er häufiger krank ist und im Betrieb ausfällt.

Keine Frage, es muss etwas gegen die Kostenexplosion im Gesundheitswesen getan werden. Aber das ist der falsche Weg. Sinnvoller wäre es, den Hausarzt als Lotsen einzusetzen, der alle Informationen bündelt und den Patienten mit diesen — wenn notwendig — an den entsprechenden Spezialisten weiterleitet. Doppeldiagnosen und Mehrfachverschreibungen würden entfallen.

Befürworter der Karte werden dagegenhalten, die gesamte Datenspeicherung geschehe auf freiwilliger Basis. Bislang! Wer will heute ausschließen, dass dies nicht auch — wie die Karte selbst — qua Gesetz verordnet wird? Schließlich darf sie kein Misserfolg werden. Dafür hat sie schon zu viele Millionen Euro verschlungen. Und mal ganz ehrlich, wie hoch ist wohl die Wahrscheinlichkeit, dass ein Patient seine Gesundheitsakte freiwillig auf der Karte speichert?

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