G-20-Gipfel: Nur Obama und Putin haben den Schlüssel

G-20-Gipfel und die damit verbundenen Syrien-Hoffnungen

In der Politik ist es auch nicht anders als im normalen Leben. Da kann man Vereinbarungen treffen, sogar Verträge unterschreiben, aber im Zweifelsfall entscheidet der zwischenmenschliche Kontakt. Genauso läuft es auch beim thematisch verwirrenden G-20-Gipfel, bei dem Syrien nicht auf der Tagesordnung steht, obwohl er sich nur darum zu drehen scheint.

Alle Welt achtet darauf, wie intensiv sich Barack Obama und Wladimir Putin die Hand drücken, ob und wie sie sich dabei anschauen. Selbst die Sitzordnung, die mit einem Kniff so geändert wurde, dass die beiden sich nicht zu nahe kommen, gibt Anlass zu Interpretationen. Hinter allem steht der Wunsch, dass die beiden im Syrien-Konflikt zu einer Lösung kommen, die für die Menschen in dem vom Bürgerkrieg gebeutelten Land zumindest eine Hoffnung auf Frieden begründet.

Wenn in der verfahrenen Situation eine positive Wendung eintreten kann, dann nur, wenn sich Obama und Putin offen unter vier Augen austauschen und dabei hoffentlich ihre Positionen annähern. Sie müssen dabei viele Eitelkeiten wegschieben und sehr sensible, diplomatische Lösungen finden. Weil sich beide verbal zu sehr aus dem Fenster gelehnt haben, fällt es ihnen auch so unendlich schwer, das ohne Gesichtsverlust zu schaffen.

Dass noch andere hochkarätige Staatenlenker nach St. Petersburg gereist sind, gerät dabei fast in Vergessenheit. Aber das ist logisch. Nichts gegen Angela Merkels internationale Wertschätzung, doch den Schlüssel zur Lösung des Syrien-Problems — und ob und wie die internationale Staatengemeinschaft eingreift — hält sie genau wie ihr französischer Kollege Hollande nicht in der Hand. Auch wenn Obama versucht, um Putin herum zu agieren, und wieder einen engeren Schulterschluss mit anderen Staaten sucht, wird ihm das nicht helfen. Sogar Chinas Rolle ist relativ unwichtig.

Obama und Putin allein haben es in der Hand, zumindest einen Befriedungsversuch in Syrien zu starten. Auch wenn deren Verhältnis zum Beispiel wegen Menschenrechtsfragen und der Snowden-Affäre stark belastet ist, wäre es wunderbar, wenn der Gipfel heute mit zumindest etwas Hoffnung für Syrien zu Ende gehen könnte.

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