Meinung Fürs deutsch-nationale Gefühl

Viele haben am AfD-Wahlprogramm mitgewirkt, in Sachen Basisdemokratie ist die junge Partei kaum zu toppen. Herausgekommen ist ein in Sachen Nationalismus und Leitkultur knallhartes, in Sachen Sozial- und Finanzpolitik widersprüchliches Konzept.

Da ist es eher ein Sammelsurium, zu dem jeder AfD-Hobbypolitiker seine „Was-ich-fordern-würde-wenn-ich-was-zu-sagen-hätte“-Wünsche beitragen durfte. Bis hin zur Finanzierung alternativer Heilmethoden in der Medizin.

Milliardenschwere Versprechungen für Rentner, Arbeitslose, Familien, gleichzeitig Milliarden-Zusatzausgaben für Rüstung und innere Sicherheit, dazu dann Steuersenkungen - das würde schon finanziell nach zwei Wochen implodieren. Zumal der Dukatenesel deutsche Wirtschaft kaum mehr so funktionieren würde wie jetzt, wenn Deutschland wie von der AfD gewünscht auch noch aus der EU und der Eurozone austreten sollte.

Aber an dieser Stelle muss man das Papier nicht sonderlich ernst nehmen. Die AfD wird nicht mitregieren und will nicht mitregieren. Also kann sie aus ihrer Sicht fordern, was sie will. Keiner wird je wieder danach fragen. Die Linkspartei ist da nicht unähnlich. Ernster zu nehmen ist das, was die AfD kulturell verändern will. Sie will das Land nach außen abschotten, und zwar nicht nur gegenüber Zuwanderung aus dem Islam, sondern generell. Sie will es wieder zu einem starken Nationalstaat in Europa machen, auch militärisch, der seine eigenen Interessen vor allen anderen und gegen andere sieht.

Deutschland zuerst. Sie will kulturell mit der antiautoritären und emanzipatorischen Aufklärung der Nachkriegszeit brechen. Sie will, dass es in Deutschland wieder zugeht wie anno dunnemals, ohne allzu viel Gram ob der eigenen Nazi-Vergangenheit. Das ist der wirkliche Kern dieses Wahlprogramms. Es ist zu hoffen, dass sehr viel mehr Menschen darüber erschrecken, als es auch nur in Ansätzen attraktiv finden.

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