Meinung Es geht auch ohne Plastik

Die Supermarktkette Rewe schafft Plastiktüten ab. 140 Millionen Tüten sollen somit jährlich eingespart werden. Ein richtiger Schritt und ein wichtiges Signal. Vor allem eines in Richtung Konkurrenz und Politik.

Erst im April hatten sich 260 Einzelhändler nach zähem Ringen verpflichtet, Plastiktüten nicht mehr kostenfrei an die Kunden abzugeben. Damit wollten sie einem entsprechenden Gesetz zuvorkommen. Die Einigung wurde von Umweltverbänden kritisiert, weil sie kaum über bestehende Regelungen der einzelnen Händler hinausgeht, da es keinen Mindestbetrag pro Tüte und keine Sanktionen bei Verstößen gibt.

Der Kölner Konzern geht jetzt einen Schritt darüber hinaus, einen, den sich alle anderen Händler nicht trauen — auch der Gesetzgeber nicht — und zeigt, was möglich ist. Aber das macht Rewe nicht aus reiner Umweltliebe. Es gibt Lob von Politik, Umweltverbänden und auch von Kunden. Die hatten in der einer Testphase bewiesen, dass der Verzicht auf Plastiktüten für sie kein Problem ist. Umfragen zeigen zudem, dass die Mehrheit der Deutschen für ein generelles Verbot dieser Tragetaschen ist. Alles in allem ist das sehr gute Werbung für die Supermarktkette.

Plastiktüten sind ein Problem für die Umwelt. Allerdings sind auch andere Taschen nur bedingt verträglicher. Zwar sind Papiertüten biologisch abbaubar, aber auch deren Produktion verbraucht Ressourcen. Gleiches gilt für alle anderen Tragetaschen — etwa für Jutebeutel. Laut Naturschutzbund Nabu müssen diese 100 Mal genutzt werden, um eine saubere Öko-Bilanz zu erzielen. Mehrfachnutzung ist das Zauberwort.

Dennoch: Der Kölner Handelsriese macht es richtig. Wie übrigens auch Länder wie Italien und Frankreich und etwa 180 Städte und Bezirke in den USA. Dort sind Plastiktüten verboten. In vielen anderen Ländern gibt es Zwangsabgaben. Hier gibt es Rewe. Da muss mehr drin sein.

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