Meinung : Eklat in Thüringen: Nur eine Atempause für AKK und Lindner
Meinung Nach dem Eklat von Thüringen muss AKK nun damit leben, dass ihr Einfluss als Vorsitzende offenkundig weitaus geringer ist als erhofft. Für Christian Lindner sieht es nicht besser aus. Falls die FDP in der Hansestadt aus der Bürgerschaft fliegt, wird sich zeigen, wie viel die gewonnene Vertrauensfrage wert ist.
Annegret Kramp-Karrenbauer ist gerade mal 14 Monate CDU-Vorsitzende. In der kurzen Zeit hat sie bereits einen politischen Höllenritt erlebt. Fehltritte, Querschüsse, Kampf ums parteiinterne Vertrauen und damit auch um die Kanzlerkandidatur. Zuletzt konnte man den Eindruck gewinnen, dass sie einigermaßen in die Spur gefunden hat. Der Eklat von Thüringen wirft die Saarländerin jetzt wieder zurück. Auch mit Blick auf ihre eigenen Ambitionen.
Es ist nur eine Atempause, die AKK am Freitag vom Führungspersonal der Union zugebilligt wurde. Die Beschlüsse des Präsidiums bekräftigen im Grunde genommen vor allem das, was die Union immer schon gesagt hat: Keine Zusammenarbeit mit extremen Rechten wie Linken. Woran sich ihre Parteifreunde in Thüringen aber nicht gehalten haben. Der Versuch von AKK, mit ihrem Blitzbesuch zügig Neuwahlen im Freistaat durchzudrücken, ist jedenfalls am Widerstand der Unionsfraktion in Erfurt gescheitert.
Sicher, die Realitäten spielen dabei eine Rolle: Eine Mehrheit im Landtag ist für die Selbstauflösung ohnehin kaum zu erwarten. Aber der thüringischen CDU hätte es gut zu Gesicht gestanden, nach dem unsäglichen Pakt mit der Höcke-AfD ein eindeutiges Signal zu senden: Wir haben verstanden. Wir haben einen schweren Fehler begangen. Deswegen Neuwahlen.