Einschränkung für Nichtgeimpfte Eine Impfpflicht geht nicht!

Meinung · Dass Politiker über eine Pflicht zur Impfung sprechen, setzt der ärgerlichen und teils dramatischen Pandemie-Geschichte in Deutschland die Krone auf.

 Eine Pflicht zur Impfung darf es nicht geben.

Eine Pflicht zur Impfung darf es nicht geben.

Foto: dpa/Hájek Vojtìch

Die Geschichte der Corona-Pandemie in Deutschland ist bisher schon eine unbefriedigende, ärgerliche, dramatische und angesichts von fast 100 000 Toten auch eine sehr bedrückende. Ein winziges Virus zeigt, wie fragil, wie kopflos und chaotisch eine Gesellschaft sein kann, die weltweit eigentlich als sortiert und organisiert berühmt und verehrt wird. Covid-19 hat alles verändert, das Virus und seine medizinischen Folgen reißen Grenzen ein, die als betoniert galten. Dass Politiker nun sogar über eine Pflicht sprechen, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen, setzt allem die Krone auf. Derzeit haben sich noch fast 18 Millionen Deutsche nicht dazu durchringen können, sich die Dosis gegen Covid verabreichen zu lassen. Viele fürchten Neben- und Langzeitwirkungen und sagen nein. Angesichts von Impfstoffen, die erst wenige Monate auf dem Markt und in Rekordzeit entwickelt worden sind, ist ihnen das nicht zu verdenken. Diese Sorgen versteht selbst einer, der mit Biontech und ohne den Hauch einer Nebenwirkung durchgeimpft ist.

Anders verhält es sich mit der Frage nach Einschränkungen von Nichtgeimpften. Ein Staat, der Raucher völlig zurecht aus Kneipen, Restaurants und öffentlichen Gebäuden verbannt, weil auch Passivrauchen gesundheitsgefährdend ist, der darf ebenso Nichtgeimpfte und Geimpfte voreinander schützen. Ein fürsorglicher Staat muss kontrollieren, wer in welchem Corona-Zustand aus dem Urlaubsort in die Heimat kommt. Und die Gesellschaft darf inzwischen auch erwarten, dass Impfverweigerer ihre Tests selbst bezahlen. Was denn sonst?

Deutschland steckt noch mitten in der Corona-Krise. Erst 60 Prozent der Bevölkerung sind vollständig immunisiert. Nach neuesten Erkenntnissen müssten es 85 Prozent sein, um Herdenimmunität zu erreichen. Zwang steht einer demokratischen Gesellschaft dennoch nicht gut. Denkbar wäre aber, dass sich Impfgegner gegen das Virus und seine Folgen versichern müssten. Damit sänke das Gesundheitsrisiko nicht. Aber die Versicherungsprämie könnte für ein Anreiz sein, über das Impfthema noch einmal neu nachzudenken.

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