Droge ist Droge

Kommentar Diskussion um die Legalisierung von Cannabis

Das Argument, Alkohol und Tabak seien mindestens genauso schädlich wie Cannabis, trifft zwar zu. Das kann aber trotzdem kein Grund sein, das Kiffen für alle freizugeben.

In den letzten Jahren haben Politik und Gesellschaft mit viel Mühe versucht, den Alkoholmissbrauch zu bekämpfen und das Rauchen deutlich einzudämmen — nachweislich mit Erfolg. Das Qualmen in Kneipen und öffentlichen Räumen wurde sogar weitgehend verboten. Insofern wäre es falsch, wenn man Cannabis mit dem Hinweis auf die beiden anderen Drogen ebenfalls legalisieren würde. Das würde heute neue Probleme schaffen, die man morgen mit viel Aufwand und Geld zurückdrängen müsste. Kiffern mag das nicht gefallen, aber da hat die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Recht.

Die Debatte um die Freigabe eines Joints oder einer Tüte für den Eigenbedarf wird damit aber nicht beendet sein. Sie ist schließlich ideologisch aufgeladen wie kaum eine andere. 2,3 Millionen Erwachsene konsumieren laut Erhebungen Cannabis regelmäßig. 22 Prozent der 15- bis 16-Jährigen haben schon mal gekifft. Cannabis ist hierzulande die am häufigsten konsumierte illegale Droge. Die Grünen plädieren schon lange für die kontrollierte Freigabe, unlängst legten sie dazu sogar einen eigenen Gesetzentwurf vor, der aber mehr Fragen aufgeworfen als Antworten gegeben hat. Und zur Schmerzlinderung sollen Patienten voraussichtlich 2016 leichter Cannabis erwerben können. Die Politik folgt damit einem Urteil des Kölner Verwaltungsgerichtes.

Spätestens dann dürfte wieder darüber diskutiert werden, ob Hasch nicht doch grundsätzlich freigegeben werden sollte. Schon jetzt ist klar, dass für Grüne und Linke das Thema auch im Bundestagswahlkampf 2017 wieder eine Rolle spielen wird. Die Argumente dafür wiegen jedoch die Bedenken nicht auf. Die langfristigen körperlichen und psychischen Schäden eines regelmäßigen Konsums, insbesondere für Kinder und Jugendliche, lassen sich nicht beiseite schieben. Außerdem ist Cannabis oft der Einstieg in viel härtere Drogen. Daran ändert der immer wieder gezogene Vergleich mit dem überall erhältlichen Alkohol oder mit dem Tabak nichts. Droge ist Droge.

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