Doppelter Schulterschluss des Rheinlandes

Metropolregion formuliert deutlich ihre Wünsche

Das Rheinland zieht an einem Strang. Auch wenn es ungewiss ist, wann und ob die 21 Wünsche angesichts der angespannten finanziellen Lage bei Bund und Land erfüllt werden, ist die Initiative Metropolregion Rheinland sinnvoll. Vor allem handelt es sich nicht um beliebige Wünsche — die Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur ist ein dringendes Anliegen. Es ist sogar in doppelter Hinsicht wichtig.

Erstens zeigt die Wunschliste den überfälligen Schulterschluss einer Region, die zu den wachstumsstärksten in Europa zählt, die aber eben auch im scharfen Wettbewerb zu anderen Großräumen steht — von Rhein-Main, Hamburg und München bis zu London und Paris. Zu lange und zu oft schon hat das berüchtigte Kirchturmdenken so manches Großprojekt verhindert.

Nun kommen nicht alle Städte und Kreise bei den 21 Projekten direkt auf ihre Kosten, dennoch haben alle zugestimmt. Das ist gut, denn nur geballt vorgetragen hat die Wunschliste eine Chance. Wenn es auf dem Kölner Ring besser vorangeht, dann nützt das auch Unternehmen und Privat-Autofahrern in Wuppertal oder Remscheid. Und wenn die Zugverbindungen von Holland zum Niederrhein verstärkt werden, profitieren auch die Düsseldorfer.

Zweitens sind die Anmeldungen für den Bundesverkehrswegeplan nicht nur sinnvoll, sondern auch von Augenmaß geprägt. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis stimmt durchweg. Längst nicht alle Projekte sind Neuerfindungen, beim überfälligen Rhein-Ruhr-Express etwa läuft immerhin das Planfeststellungsverfahren.

Die Frage ist eher, ob die Vorhaben ausreichend sind. Denn das dicht besiedelte Rheinland, zu dem in diesem Verbund ausdrücklich das Bergische Land gehört, ist auch ein bedeutendes Transitgebiet für den europäischen Nord-Süd- und Ost-West-Verkehr, insbesondere für den Umschlag der boomenden westlichen Nordseehäfen. Insofern hätte die Priorität durchaus noch stärker auf dem Ausbau des Schienen- und Wasserstraßenverkehrs liegen dürfen, wohingegen zumindest die ein oder andere Autobahn-Verbreiterung zurückgestellt werden darf. Auch im Sinne des Umweltschutzes.

Ob der Vorstoß beim Bundesverkehrsminister Gehör findet, ist noch offen. Durch die Allianz sind die Chancen aber gestiegen.

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