Meinung Diplomatie erzwingen

Wenn man darüber nachdenkt, wie ohne eine offene Konfrontation zwischen Nordkorea und den USA auszukommen ist, landet man auch beim Beispiel Iran. Dort ist auf Druck des ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama im Juli 2015 ein Nuklearabkommen in Kraft getreten, das den langwierigen Konflikt mit dem Mullah-Regime um den Bau von Atomwaffen beendet hat.

Meinung: Diplomatie erzwingen
Foto: Sergej Lepke

Selbst wenn mancher an der Endgültigkeit dieser iranischen Zurückhaltung noch Zweifel hegt: Ein Erfolg nach einer beispiellosen diplomatischen Anstrengung gegen alle Widerstände auf allen Seiten war das allemal. Und er war nur möglich, als der Iran auch aufgrund des Drucks von außen wirtschaftlich am Boden lag. Einsicht ist nämlich noch seltenst ein Grund für Machthaber gewesen, von atomaren Plänen abzulassen.

Auf Einsicht wird man auch bei Kim Jong Un in Nordkorea nicht hoffen können. Womöglich sind dessen Zündungen der zahlreichen Eskalationsstufen eine geeignete Aufforderung für sein gehirngewaschenes Volk, sich sittsam und gutgläubig weiter hinter dem Führer im Angesicht des Feindes USA zu versammeln. Und im festen Vertrauen eben auch jene Einschränkungen hinzunehmen, die die inzwischen acht Resolutionen des UN-Sicherheitsrates im Zusammenhang mit den Atom- und Raketentests seit 2006 nach sich ziehen müssten. Das Problem mit dieser abgeschotteten nordkoreanischen Parallelwelt ist: Niemand weiß, wie die Sanktionen die Bevölkerung tatsächlich treffen. Und auf welche Unterstützungen Nordkorea doch noch zählen darf.

Experten halten einen Erstschlag Nordkoreas für extrem unwahrscheinlich, weil er das Ende des Regimes bedeuten würde. Insofern ist der einzig gangbare Weg, Nordkorea weiter wirtschaftlich nachhaltig unter Druck zu setzen und auch diesbezüglich Einigkeit mit jenen zu erarbeiten, die mal mehr, mal weniger stark mit Nordkorea dealen: zuerst China als Nordkoreas größtem Wirtschaftspartner, aber auch Russland, Kuba und dem Iran.

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