Meinung : Diesel-Skandal: Warum Fahrverbote zu kurz greifen
Zu Recht wird das Instrument der Fahrverbote in NRW als Ultima Ratio gehandelt, denn in der Praxis würde es das Land ins Chaos stürzen. Verheerend wäre auch das Signal an den Verbraucher - ein Kommentar von Kristin Dowe.
Auf den ersten Blick mag die Hamburger Umweltbehörde konsequent handeln, wenn sie erstmals Fahrverbote für ältere Diesel-Fahrzeuge einführt, die nicht die Abgasnorm Euro 6 erfüllen — die Lösung des Problems ist es sicherlich nicht. Nicht nur, dass die Durchfahrtsbeschränkungen in der Hansestadt gerade mal für zwei Streckenabschnitte gelten, wobei der Effekt auf die zu senkenden Stickoxid-Werte eher gering ausfallen dürfte. Denn die Umleitungen würden nur zu mehr Ausweichverkehr und damit höherem Schadstoffausstoß führen.
Auch ist es ein utopischer Anspruch, ohne eine Kennzeichnungspflicht für Diesel etwa durch die Blaue Plakette, gegen die Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sich beharrlich stemmt, die Einhaltung der Fahrverbote kontrollieren zu wollen.
Zu Recht wird dieses Instrument in Nordrhein-Westfalen als Ultima Ratio gehandelt, denn in der Praxis würde es das Land ins Chaos stürzen: Die Folgen wären ein Flickenteppich unterschiedlicher Regelungen zwischen den Regierungsbezirken und eine Flut von Anträgen auf Sondergenehmigungen etwa für Einsatzfahrzeuge oder Fuhrparks von Handwerksbetrieben, deren Existenz von der Straßentauglichkeit ihrer Fahrzeuge abhängt.