Meinung : Diesel-Käufer können nur noch auf die Gerichte hoffen
Meinung VW spielt weiter auf Zeit. Wenn es eine rege Beteiligung an der Musterfeststellungsklage gibt, müsste der Autobauer doch noch einen Teil der Verantwortung übernehmen.
The winner is: VW. Die Dickfelligkeit, mit der der Autokonzern es aussitzt, für die selbst verantwortete Sauerei in Sachen Diesel-Abgase geradezustehen, wird leider belohnt. Die Politik kann oder will das Unternehmen nicht in die Pflicht nehmen. Wie schön ließe sich da doch eine Geschichte erzählen, die davon handelt, dass die hintergangenen Autokäufer ihr Schicksal dann eben selbst in die Hand nehmen. Und mit Hilfe der Gerichte die Erzählung zu einem Happy End führen.
Doch mal abgesehen von all dem Ärger und Aufwand, den jeder Diesel-Besitzer mit Schummelsoftware hat. Und abgesehen von dem Schaden, die eine über Gebühr belastete Umwelt ohnehin schon genommen hat: Das Ende dieser Geschichte wird allenfalls für einige wenige Protagonisten gut sein. Die laufenden Klagen können den Wolfsburgern zwar wehtun, weil sie möglicherweise doch noch die eine oder andere Million in die Hand nehmen müssen, um gerichtlich durchgesetzten Forderungen nachzukommen. Aber was ist das schon im Vergleich zu den Kosten, die ein freiwilliges Entgegenkommen von VW bedeuten würde? Ein Entgegenkommen gegenüber nicht nur einigen, sondern gegenüber allen Geschädigten.
Die Zahl der möglichen Kläger mit durchaus guten Erfolgsaussichten liegt immerhin bei geschätzt 2,5 Millionen. Doch wie viele der Betroffenen raffen sich schon zur Klage auf? Zwar erscheint die Zahl von 40 000 an den Rechtsdienstleister myright abgetretenen Ansprüche zunächst einmal hoch. Doch selbst wenn diese Klagen Erfolg hätten: Was sind diese 40 000 schon im Vergleich zu den „restlichen“ 2,46 Millionen?