Für die Stadt Haltern, mit der das Land um 16 Schüler und zwei Lehrerinnen trauert, war Dienstag der schwärzeste Tag ihrer Geschichte. Die Katastrophe trifft das Land wenige Tage vor dem Beginn der Osterferien in NRW, wenn tausende Familien sich auf in den Urlaub machen. Sie setzen sich in ihre Autos und in Züge. Und in Flugzeuge. Nach diesem Tag wird wohl für eine ganze Weile niemand mehr gänzlich unbekümmert in einem Flugzeug Platz nehmen können. Und sich vielleicht damit beruhigen, dass Flugzeuge sehr sichere Verkehrsmittel sind, dass die größte Gefahr am Fliegen die Fahrt zum Flughafen ist und in der Regel nichts passiert.

Es ist gerade der brutal unser so sicheres und geregeltes Leben verneinende Bruch der Regel, der die Trauer um 150 Tote um die Gewissheit verschlimmert, dass es hätte jeden treffen können. Dass das Besteigen eines gut gewarteten Flugzeugs einer vertrauenswürdigen Airline mit erfahrenem Personal eben doch nicht so harmlos ist wie eine Busfahrt. Dass es eben Flüge gibt, die nicht landen. Und Angehörige, die nicht mehr von einer Reise zurückkehren.

An solchen Tagen spüren wir den Unterschied, ob die täglichen Bilder von furchtbaren Katastrophen in irgendeinem fernen Winkel spielen, ob sie uns nur betroffen machen oder uns wirklich betreffen. In einer Welt, die uns ohnehin mit Krisen und Unsicherheit umzingelt, kommt uns plötzlich die ganze Unvorhersehbarkeit des Lebens bedrohlich nah.

Diese Katastrophe wird uns noch lange begleiten. Sie wird als bislang größter Unfall der größten deutschen Fluggesellschaft gar nicht ohne Folgen bleiben können: Sie wird Lufthansa und die Luftfahrtbranche verändern. Es gehört zu den deutschen Stärken, aus Katastrophen zu lernen. Der Düsseldorfer Flughafenbrand hat nachträglich alle öffentlichen Gebäude in Deutschland sicherer gemacht. Bei Trauer allein darf es niemals bleiben.